Halles Kinderchor beim Festival außen vor?

von 10. März 2011

Der Streit um Singschule und Kinderchor eskaliert immer weiter. Möglicherweise kann nun der Kinderchor beim traditionellen Kinderchorfestival vom 5. bis 8. Mai nicht teilnehmen. Denn bislang sei der Kinderchor in die Vorbereitungen des Festivals nicht integriert, sagt Sibylle Amoury vom Förderverein „Unsere Kinder bereiten sich auf das Festival nicht vor. Seit Februar finden überhaupt gar keine Proben mehr statt“, kritisierte sie im Kulturausschuss. Schon im Januar seien diese nur sporadisch durchgeführt worden. „Die Singschule erfüllt damit ihre Aufgabe nicht.“ Auch die Stimmbildung laufe nur unbefriedigend. „Ich sehe den Fortbestand arg gefährdet.“ Was Amoury nicht sagte: Die Chorproben fallen derzeit aus, weil sich Chorleiterin Sabine Bauer krank gemeldet hat, die langjährige Chorleiterin.

Doch was ist mit dem im Oktober vom Träger Jugendwerkstatt Frohe Zukunft angekündigten zweiten Chorleiter, nachdem der bisherige zweite Chorleiter Manfred Wipler in den Ruhestand geschickt wurde? Den wird es in der bisher erhofften Form nicht geben. Wie Kulturreferentin Ursula Wohlfeld sagte, sei dies inhaltlich und finanziell nicht zu rechtfertigen. So habe man festgestellt, dass Chorleiterin Bauer zwar in Vollzeit angestellt ist, ihre tatsächliche Arbeitsauslastung nur einer Dreiviertel-Stelle entspreche. Und das seit Jahren. Will heißen: Künftig soll Bauer mehr arbeiten. Zusätzlich soll Thomas Piontek von den Stoux-Singers auf Honorarbasis eingestellt werden. Der sei auch bereit, den Posten zu übernehmen, meint Wohlfeld. „Doch er muss sich sicher sein, dass er gewollt ist.“ Doch genau darum gibt es immer noch Unklarheiten. Denn der Förderverein will am liebsten das Duo Sabine Bauer und Manfred Wipler auf dem Posten haben. Wie zu erfahren war, sei dem „Neuen“ auch von einigen Eltern deutlich gemacht worden, dass man ihn nicht will. Auch eine Interims-Leiterin werde von Seiten des Fördervereins-Umfeldes boykottiert.

Die Jugendwerkstatt wollte Piontek auf einem gemeinsamen Elternabend zusammen mit dem Förderverein vorstellen. „Für uns gibt es aber nichts vorzustellen“, sagte Sibylle Amoury. „Wir wissen nichts von einem Chorleiter“, machte sie deutlich. Um sich später zumindest teilweise zu widersprechen. Denn einmal sei der Neue schon da gewesen, soll mit den Nachwuchssängern gearbeitet haben. Linken-Stadtrat Erwin Bartsch schlug vor, doch Wipler wieder als Honorarkraft einzustellen. Zumindest hintenherum hat sich der Förderverein den einstigen Chorleiter wieder geholt. Ehrenamtlich probt er mit den Kindern im Gemeindezentrum Halle-Beesen.

Der Förderverein fordert auch weiterhin, künftig die Singschule selbst zu betreiben. Dazu ist die Jugendwerkstatt nicht bereit, dort will man aber mittlerweile zumindest den Kinderchor inklusive Chorleiterin und finanzieller Mittel abgeben. Doch das ist dem Förderverein zu wenig. „Die gebotene Summe ist uns zu niedrig“, so Amoury. Und Linken-Stadtrat machte deutlich, dass über eine Herauslösung der Stadtrat entscheiden müsse. Er plädierte außerdem dafür, in der Juni-Ratssitzung „den Wartezustand zu beenden und Tatsachen zu schaffen.“

In der Singschule lernen derzeit 300 Schüler, das sind 80 mehr als vor der Übernahme durch die Jugendwerkstatt.