Halles Museumsbestände als nationales Kulturgut

von 12. Januar 2012

„Die Hallenser verbergen ihre Schätze“, bemängelte Landesarchäologe Harald Meller am Donnerstag. Die Stadt und ihre Bürger seien zu bescheiden. Doch das soll sich nun ändern. Denn sechs hallesche Schätze wurden nun in das „Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes“ aufgenommen. Das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle und das Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg steuer Kulturgüter bei. In das Verzeichnis werden seit 2007 Kunstwerke oder Sammlungen aufgenommen, deren Abwanderung aus Deutschland einen wesentlichen Verlust für den deutschen Kulturbesitz bedeuten würde. Es umfasst inzwischen 2.307 Einträge aus allen 16 Bundesländern. Wie der Leiter der Koordinierungsstelle Magdeburg als Bund-Länder-Einrichtung für Kulturgutdokumentation und -verluste, Dr. Michael Franz, sagte, verbergen sich hinter jedem Eintrag aber dutzende bis zu 30.000 Exponate.

Nun ist also auch Halle vertreten. Heute wurden die sechs Museumsbestände im Bundesanzeiger veröffentlicht. Das unter staatlichem Schutz stehende Kulturgut umfasst einen Zeitraum von mehreren Millionen Jahren. Es reicht von der Geiseltalsammlung mit ihren Fossilien aus dem Eozän (Vor 55,8 – 33,9 Millionen Jahren) wie dem Urpferdchen über die 3.600 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra bis hin zu der etwa 20.000 Einzelstücke umfassenden Vogeleiersammlung des Begründers der wissenschaftlichen Oologie von Max Schönwetter (1874 – 1961). Auch die Parasitensammlung der Federlinge/Haarlinge/Mallophagen von Christian Ludwig Nitzsch, eine Fotoplattensammlung von Julius Kühn und die Haustiersammlung der Universität gehören dazu.

Durch die Aufnahme erhofft sich Uni-Kanzler Martin Hecht eine „Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit“ für die kulturellen Schätze der Stadt. Auch könnte es nun leichter werden, Sponsoren zu finden. Landesarchäologe Harald Meller sieht durch die Aufnahme zudem einen Schutz vor dem Verkauf der Kulturgüter. Denn in Zeiten leerer Kassen bestehe die Gefahr, dass sich gerade kommunale Museen von Kunstwerke trennen, um Geld in die Kassen zu spülen. „Mit dem Eintrag in die Liste haben wir zumindest die hochwertigen Dinge gesichert.“