Im Zentrum steht der Mensch

von 22. Oktober 2011

In der Villa Kobe in Halle (Saale) ist ab sofort eine neue Ausstellung über das Schaffen des Malers Willi Sitte zu sehen. Der Künstler, der seit Jahrzehnten in der Saalestadt lebt, feierte in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag und das ist auch der Grund für die Schau. Der Hallesche Kunstverein, der die Ausstellung mit organisiert hat, sprach von der bedeutendsten Ausstellung des Jahres. Sie sei ein Blick auf eine 60-jährige Schaffensperiode Sittes. Der Maler selbst war nicht anwesend, wohl aber seine Frau.

Die in fünf Komplexe gegliederte Ausstellung umfasst Werke vom Anfang der 1940er Jahre bis nach 2000. Neben „Frühen Bildern“ der Jahre 1952 bis 1957 werden Arbeiten gezeigt, die im Laufe seines Schaffens das wichtige Thema „Kontra Unmenschlichkeit und Gewalt“ behandeln. Ein weiterer Schwerpunkt sind unter der Überschrift „Bergung aus Hochwasser“ eine größere Gruppe von Bildern und Zeichnungen, die Willi Sitte ausgehend vom Hochwasser in der italienischen Po-Ebene und dem späteren Hochwasser in Frankfurt an der Oder zu diesem Thema geschaffen hat. Ein weiterer Komplex umfasst eine Auswahl aus der großen Reihe der Künstlerhommagen (Lithographien), in denen sich Willi Sitte mit den ihm nahestehenden Künstlern aus verschiedenen Generationen auseinandersetzt und sich in gewisser Weise zu ihrem Schaffen in Beziehung setzt. Ein letzter recht umfangreicher Komplex zum Thema Mensch unter der Überschrift „Mensch, Liebe, Sinnlichkeit“ ist dem ständigen Hauptthema des Künstlers durch alle seine Schaffensperioden gewidmet. Hier wird der Mensch in einer Vielzahl von Aktionen gespiegelt. Das reicht vom Sportler, über einzelne Akte und Liebespaare bis zu Menschengruppen.

An Techniken ist hier alles vertreten von der Zeichnung über die Druckgrafik bis zum großformatigen Gemälde. Hier wird die ausgeprägte Fähigkeit des Künstlers zur Darstellung des menschlichen Körpers in seinen unterschiedlichen Haltungen, Beziehungen und Dimensionen im Sinne des von ihm jeweils angestrebten Ausdrucks besonders deutlich. Dazu werden erstmals in Halle aus dem großen Fundus des Künstlers eine Reihe ausgewählter Skizzenbücher gezeigt, die das Herangehen von ersten Entwürfen über die Detailskizze bis zu Kompositionsvorstellungen vorführen. Außerdem ist während der Ausstellungszeit ständig ein Film zu Willi Sitte und seinem Werk zu sehen.

Zusammengestellt wurde die Ausstellung vorrangig mit Leihgaben der Willi-Sitte-Stiftung Merseburg, dazu der Stiftung Moritzburg (Halle) und aus dem Besitz des Künstlers. Die Ausstellung wird gefördert von der Stadt Halle, dem Land Sachsen-Anhalt, der Saalesparkasse und der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt. Geöffnet ist bis zum 20. November.