In der Kunststiftung über „Die Buchstabenschubser“ mit Elke Blauert reden

von 11. Dezember 2019

Die Neue Typografie am Bauhaus ist Teil der europäischen Schrift- und Buchgeschichte. Die neue Typografie greift Gestaltungelemente der frühen Buchmalerei auf neuer Stufe auf. Der Vortrag zeigt kurz die technischen Grundlagen vor der Bauhauszeit. Das Ringen um neue Gestaltungsprinzipien des Bauhauses erfolgt auf allen Bereichen, auch auf dem Gebiet der Schriftkunst. Die Wurzeln fürs Bauhaus wurden in der Werkstatt von Peter Behrens gelegt, aus der eine große Zahl von Bauhäuslern und anderen Künstlern der Moderne, wie u.a. Walter Gropius, Hannes Meyer, Wilhelm Deffke, Max Hertwig, Mies van der Rohe, Carl Fieger, hervorgingen. Die Wurzeln und Parallelentwicklungen für die Neue Typografie werden mit Arbeiten von Peter Behrens, Emil Rudolf Weiss und dem Werkbund gezeigt. Wurde anfänglich Neue Gestaltung am Bauhaus mit den Möglichkeiten des Bleisatzes versucht, sind mit Etablierung des Offsetdruckes und neuer fotografischer Technik revolutionäre Möglichkeiten für die Gestaltung entstanden, wie an Filmplakaten von Jan Tschichold zu sehen ist. Die Loslösung vom Bleisatz ermöglichte neue Schrifttypen wie die Universialschrift von Herbert Bayer oder beispielsweise der Schablonenschrift von Josef Albert. Besonders Arbeiten von Moholy-Nagy, sind neben den bereits genannten an beiden Bauhäusern prägend. Erste theoretische Arbeiten von ihm sind schon 1923 entstanden, es folgten Überlegungen „Was ist Typografie“ (1924) von Walter Dexel und das „Typografische Manifest“ (1929) aus Anlass der Ausstellung von László Moholy-Nagy .

Reklame-Entwürfe von Walter Deffke, Direktor der Magdeburger Kunstgewerbeschule, („Pionier des modernen Logos“) und seines Lehrers Carl Ernst Hinkefuß (1871-1970 | Werbeprospekt für die Druckerei J.C.F. Pickenhain [&] Sohn, Chemnitz, 1928) erfreuten mit ihrer großflächigen, frischen, schnell erfassbaren Gestaltung.

Zwei Bauhauskünstler, die die Schrift- und Buchgestaltung mit ihren Arbeiten und Lehrtätigkeiten in beiden deutschen Staaten prägten, werden vorgestellt: Georg A. Neidenberger (1907-1964), bekannt durch seine Entwürfe für die „Interbau“ 1957 und die „Grüne Woche“ in Berlin sowie Walter Funkat (1906-2006 ), der in Halle an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein gearbeitet und gelehrt hat.

Die Buchstabenschubser. Neue Typografie am Bauhaus
Vortrag von Elker Blauert, Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin Mittwoch, 11.12.2019 um 19.00 Uhr / Eintritt 5 €
Kunststiftung Sachsen-Anhalt
Neuwerk 11
06108 Halle (Saale)