Jusos und Grüne Jugend fordern mehr Transparenz in der Kultur

von 20. Februar 2011

Die drohende Schließung des Thalia Theaters in Halle (Saale) hatte in den letzten Monaten immer wieder für Proteste und auch politische Debatten gesorgt. Letztlich entschied der Stadtrat auf Nichtzuständigkeit, den Aufsichtsratsbeschluss zur Schließung zurückzunehmen. Und auch eine Prüfung der Fortführung als eigenständige Einrichtung lehnte der Rat ab.

Doch der Fall Thalia Theater hat gezeigt, dass es an Transparenz mangelt. Das kritisieren auch die Jusos und die Grüne Jugend. Zwar wollen die Beschäftigten der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle auf Teile ihres Gehalts verzichten, um so die Schließung eines Theaters vorerst zu verhindern. Der Jusos-Stadtvorsitzende Felix Peter warnt aber davor, dass die Probleme spätestens im nächsten Jahr wieder auf dem Tisch liegen, wenn die Neuverhandlung der Theater-Verträge mit dem Land ansteht und möglicherweise weitere Kürzungen der Zuschüsse drohen.

Die Zeit bis dahin sollte deshalb zur Erarbeitung einer zukunftsfähigen Lösung für die hallesche Kulturlandschaft genutzt werden, schlagen Jusos und Grüne Jugend vor. So könnte ein Runder Tisch mit Kultur GmbH, Stadtverwaltung, Stadtrat, Parteien und Bürgern eingerichtet werden, um die Probleme zu diskutieren.

“Die Kommunalpolitik steht in der Pflicht sich hier einzumischen, denn die Beantwortung zentraler Fragen der kulturellen Entwicklung der Stadt Halle steht vor allem in ihrer Verantwortung und nicht ausschließlich in der der Geschäftsführung der Kultur GmbH”, sagte GJ-Sprecher Ludwig Merker.

Zentrale Fragen sind nach Ansicht der beiden politischen Jugendorganisationen: Welche finanzierbaren kulturellen Inhalte soll es in Halle geben? In welche Strukturen sollen diese Inhalte gegossen werden? Wie können wieder mehr Bürgerinnen und Bürger in die Vorstellungen geführt werden? Der Entwurf der Kulturpolitischen Leitlinien, der im Internet kommentiert werden kann und derzeit im Kulturausschuss diskutiert wird, stellt hier bestenfalls einen Ausgangspunkt dar. Unter anderem liege sein Schwerpunkt sehr einseitig auf Musik und im Abschnitt Sprechtheater werden Kinder und Jugendliche, die Zuschauer und Kulturschaffenden von morgen, nicht einmal erwähnt.