Kampf um Rom

von 2. Februar 2012

Am Donnerstagabend wurde im Löwengebäude am Uniplatz die neueste Ausstellung der Zentralen Kustodie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Die Sonderschau trägt den Titel "Kampf um Rom – Klassizismus in Deutschland und Italien". Zur Eröffnung kamen auch Vertreter anderer Museen. "Das ist eine ideale Ergänzung zu unserer Ausstellung", sagte beispielsweise Alfred Reichenberger vom Landesmuseum für Vorgeschichte.

Präsentiert wird die Privatsammlung Dr. Wolfgang von Wangenheims, die bis 2009 in der Studienstätte Schloss Nöthnitz e. V. (bei Dresden) zum Gedenken an Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) und Reichsgraf Heinrich von Bünau (1697-1762) ausgestellt war.

Die Sammlung entstand erst in jüngster Zeit und ist dem Wirken Winckelmanns gewidmet. Sie umfasst Ölgemälde und Graphiken zu Themen der Antike und der Renaissance. Hinzu kommen Bilder und Nachbildungen von Kleinplastiken, darunter Figuren nach römischem Vorbild, die im Wörlitzer Park zu finden sind. Außerdem können die Besucher in der Schau Radierungen mit Ansichten Roms von Giuseppe Vasi und Giovanni Battista Piranesi betrachten oder kolorierte Kupferstiche von Wandsegmenten und Deckengestaltungen der Stanzen Raffaels (Gemächer im Vatikanpalast) bewundern. "Einige dieser Kunstwerke gehören gewissermaßen zur Verwandtschaft der Schätze aus dem Kupferstichkabinett der Universität", sagt Kustos Dr. Ralf-Torsten Speler.

"Mit der Sonderausstellung gedenkt die Universität ihres Alumnus, des ehemaligen Studenten Johann Joachim Winckelmann", so Ralf-Torsten Speler. Genau am 4. April im Jahr 1738 schrieb sich Wickelmann für ein Theologiestudium an der halleschen Universität in das Matrikelbuch ein, das ebenfalls in der Ausstellung vorgestellt wird. Kein Zufall also, dass am 4. April 2012 die Finissage stattfindet.

"Zu den besonderen Highlights jedoch gehören einige der als Radierungen angefertigten Kopien der Fresken der in der Barockzeit ausgegrabenen Villa Negroni", beschreibt Speler ausgewählte Kostbarkeiten der Schau. Darüber hinaus gibt es Bilder von Gestalten der griechischen Mythologie und weitere bedeutende Kunstwerke der Winckelmann-Zeit zu sehen. Thematisiert werden auch die Antikenrezeption in Rom zur Zeit Winckelmanns sowie die Vasensammlung Sir Willian Hamiltons (1730-1803).

Zur Ausstellung ist ein reich bebilderter Katalog erhältlich. Die Exposition läuft bis zum 4. April 2012. Der Eintritt ist frei.

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 11 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr Sonntag 14 bis 18 Uhr Montag und Samstag geschlossen

Folgende Vorträge begleiten die Ausstellung:
Ort: Historischer Hörsaal, Löwengebäude

Donnerstag, 23. Februar, 18 Uhr:
"Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff – Begründer der klassizistischen Baukunst in Deutschland"
Dr. Ralf-Torsten Speler, Zentrale Kustodie

Donnerstag, 22. März, 18 Uhr:
"Die Wahrnehmung zeitgenössischer Kunst und Architektur Oberitaliens in Briefen und Reisetagebüchern zwischen 1775 und 1850"
Dr. Ingo Pfeifer, Kulturstiftung DessauWörlitz

Finissage mit Vortrag und letzter Führung Mittwoch, 4. April, 15 Uhr:
"AMOR PERENNIS – Antiker Mythos in Graphik der Neuzeit"
Dr. Wolfgang von Wangenheim, Berlin