Künstlergespräch in der Ufo-Galerie

von 12. Juni 2009

In der Ufo-Galerie in Halle (Saale) ist derzeit die Ausstellung "Bilder auf Vorrat" zu sehen. Am Samstag um 16 Uhr wird zu einem Künstlergespräch mit Jana Müller eingeladen. Moderiert wird die Veranstaltung von Lysann Vahrenhold, Diplom-Kunstpädagogin der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt.

Jana Müller studierte bei Timm Rautert in Leipzig Fotografie und ist seither auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland vertreten. Sie ist Stipendiatin der Kunststiftung Sachsen-Anhalt und präsentiert Ergebnisse des Stipendienaufenthaltes in der Türkei.

In ihrer aktuellen Ausstellung Bilder auf Vorrat spürt Jana Müller dem Personenkult um den türkischen Staatsgründer Kemal Atatürk nach. In der Türkei besucht Sie die Produktionsstätten von Atatürk-Devotionalien und die Orte seiner Verehrung.

Auszug aus einem Interview von Ines Engelmann (Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt) mit Jana Müller:

Sie beschäftigen sich in Ihrem Projekt mit Abbildern von Mustafa Kemal Atatürk. Was faszinierte Sie daran?
Mich faszinierte die Macht eines bestimmten Bildes oder vielmehr Abbildes, wenn es in einem Land – in dem Fall der Türkei – als Symbol für eine diffuse Ideologie steht.

Es geht Ihnen in Ihrer Arbeit um die Produktion und Reproduktion der verschiedenen Abbilder Atatürks. Hatten Sie den Eindruck, dass es für die Arbeiter in den Druckereien, Gießereien etc. etwas Besonderes ist, dass sie sich gerade mit diesen Abbildern zu befassen haben?
In der Druckerei Keskin Color hat man mir berichtet, dass die Aufträge für die Abbilder 80 % der Produktion umfassen.Damit wurde für mich deutlich, dass Atatürk auch einen gut laufenden Wirtschaftszweig darstellt. Ein Künstler hat mir erzählt, dass er Atatürk-Büsten konzipiert, um Geld zu verdienen. Damit kann er seine Kunst finanzieren. In der Gießerei war man stolz, dass das Geschäft floriert und die Handwerker fanden es ungewöhnlich, dass man sie bei ihrer Tätigkeit dokumentiert.

Haben Sie sich mit der Produktion der Bilder Atatürks befasst, mit dem was „hinter den Kulissen“ stattfindet, weil ihre Rezeption an den unterschiedlichsten Orten so schwer zu fassen ist, eben weil sie schon so alltäglich ist?
Ein Blick hinter die Kulissen hat oft etwas ernüchterndes, etwas entlarvendes. Dem Geheimnisvollen, welches das Abbild für mich hatte, wollte ich auf dem Grund gehen, indem ich in meinem Video die Maschinerie der Mythosbildung zeige.

Welche Medien umfasst Ihr Projekt und wie stehen sie zueinander in Beziehung?
Die Medien Fotografie, Film und Skulptur sind autarke Bausteine der Ausstellung. Sie stehen insofern in einer Beziehung zueinander, als sie in einem Raum vereint sind. Die Wahrnehmung eines Sachverhaltes lässt sich nicht auf ein Sinnesorgan red……….