Kulturleuten wird am Gehalt geknabbert

von 1. Oktober 2010

Die Drohungen im Vorfeld waren bekannt: Gehaltsverzicht oder Thalia dicht. Wegen drohender Tarifsteigerungen hatte Rolf Stiska, Chef der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle die Schließung einer Einrichtung angedroht. Die einzige Möglichkeit das zu umgehen sei ein Haustarifvertrag mit geringeren Löhnen für die Mitarbeiter.

Am Freitag wurden die rund 400 Beschäftigten von Thalia Theater, Opernhaus, Staatskapelle und Kulturinsel zu einer Betriebsversammlung gerufen. Dabei eröffnete Stiska nun den Mitarbeitern persönlich die finanzielle Situation, nachdem die meisten ohnehin schon aus der Presse vom drohenden Streichkonzert erfahren haben. In den kommenden Wochen soll nun der Haustarifvertrag gezimmert werden. Verschiedene Modelle vom Gehaltsverzicht bis hin zu einer kürzeren Arbeitszeit sind denkbar. Darauf hat man sich in der Mitarbeiterversammlung verständigt. Ob es am Ende einen Kompromiss gibt, ist aber noch unklar. Wenn nicht, dann droht 50 Mitarbeitern der Rauswurf.

Die Kultur GmbH ist in finanzielle Schieflage geraten. Bereits mit Gründung stand fest, dass die Zuschüsse von 37 Millionen Euro im Jahr 2009 auf 32 Millionen Euro im Jahr 2012 sinken. Doch an Tariferhöhungen hat wohl niemand gedacht. Dabei machen die Personalkosten laut Stiska 80 Prozent des Gesamtetats aus. In der Spielzeit 2010/11 würde die Mehrbelastung durch Tarifsteigerungen bei 938.000 Euro liegen. Ein Jahr darauf sind es 920.000 Euro.

Greifen die geplanten Maßnahmen, ist bis 2012 erst einmal Ruhe. Danach geht das Zittern erneut weiter. Denn dann treten Stadt und Land in neue Verhandlungen zur künftigen finanziellen Förderung.