Kunstforum zeigt Fritz Baust

von 31. Mai 2012

Am 03. Juni wäre Fritz Baust 100 Jahre alt geworden. Dieses Jubiläum zum Anlass nehmend erinnert das Kunstforum Halle mit der Ausstellung „Fritz Baust (1912- 1982) – Malerei und Zeichnungen“ an einen Künstler, der in seinem vielseitigen Schaffen das kulturelle Aufleben der Stadt Halle nach dem II. Weltkrieg auf Jahre hin maßgeblich beeinflusst und befördert hat.Ob Maler, Graphiker, Gestalter, Intendant oder Schauspieler – Fritz Baust war ein künstlerisches Multitalent. 1912 in Oberliederbach, Hessen, geboren, schlug Baust zunächst einen ungewöhnlichen Arbeitsweg ein und ging als Kirchenmaler in den Niederlanden in die Lehre. Von dort aus zog es ihn nach Berlin, wo er erst als Dekorationsmaler später dann als Innenarchitekt tätig gewesen ist. Nach dem Kriegsende 1945 gelangte Baust nach Halle. Hier entstand in den folgenden 27 Jahren bis zu seiner Übersiedlung nach Berlin sein künstlerisches Hauptwerk. Kurzzeitig war er Jugenddezernent der Stadt und begründete 1946 als erster Intendant das „Theater der Jugend“. Bis heute ist seine Rolle als Organisator und Schriftführer der Künstlervereinigung „Die Fähre“ (1947-1949) in Erinnerung geblieben. Als Zeichen des künstlerischen Neuanfangs in der Stadt und im Hinblick auf den zurückliegenden Krieg hatte sich „Die Fähre“ einer neuen Verbindung von Kunst und Leben verschrieben. Mitglieder waren u. a. Willi Sitte, Albert Ebert, Waldemar Grzimek und Meinolf Splett.Sein ab der Nachkriegszeit entstandenes Werk umfasst ein breites Themenspektrum: Porträts, Theater- und Zirkusbilder, Landschaften, Zeichnungen zum Zeitgeschehen, Buch- und Zeitungsillustrationen. Im Laufe der Jahre beschäftigte sich Baust immer mehr mit der öffentlichkeitswirksamen, baugebundenen Kunst in Form von Wandbildern, Mosaiken, Brunnenanlagen sowie der künstlerischen Ausgestaltung von Gaststätten. Auch wenn scheinbar dabei die Bildende Kunst in den Hintergrund rückte, entstanden weiterhin Bilder und graphische Werke.Die Vielseitigkeit der Betätigungen des Künstlers schlägt sich ebenso in seinem malerischen und graphischen Schaffen nieder; so lässt sich eine einheitliche Handschrift nur schwierig herauslesen. Sein Kollege Arthur Lipsch dazu: „Er war ein äußerst versierter Mann, konnte impressionistisch arbeiten, dann wieder ganz formal.“ Stimmige Landschaften stehen neben Bildern, die an Edvard Munch erinnern oder die Beziehungen zu Hermann Bachmann und Erwin Hahs offenlegen oder kubistisch bis surrealistisch anmuten. All den Wechseln bleibt aber immer wieder die Hinwendung zum Thema Mensch. Ob Skatspielerinnen, Nonnen am Meer, weibliche Akte bis hin zum Blick in den Spiegel in Form seiner Selbstporträts – Baust beweist in seinen Arbeiten eine Tiefgründigkeit mit dem Gefühl für sensibelste Details, die das universale Können eines gestandenen Künstlers hervorheben.Die Ausstellung „Fritz Baust (1912 – 1982) – Malerei und Zeichnungen“ im Kunstforum Halle zeigt vom 05. Juni bis zum 01. Juli mehr als 80 Gemälde und Zeichnungen aus dem Nachlass des Künstlers sowie aus Privatbesitz und öffentlichen Sammlungen.