Lyrik in der Bimmel

von 28. Februar 2011

Die Straßenbahnen in Halle (Saale) sind sicher nicht unbedingt ein Ort, wo man Literatur vermuten könnte. Doch für Leseratten oder einfach nur zum Schmunzeln und zur Abwechslung auf der Fahrt zur Arbeit gibt es nun tatsächlich etwas zu lesen in der guten alten halleschen Bimmel.

„Halle müßte am Meer sein | Da würde ein Schiffsverkehr sein | Es wäre die Stadt perfekt | Wenn die Welle Heidesand leckt“, die erste Strophe von Holger Leiserings Gedicht „Hansestadt Halle“ und weitere neunzehn Gedichte sind in den Trams zu lesen.

Initiiert wurde das Lyrik-Projekt vom Förderkreis der Schriftsteller in Sachsen-Anhalt. Der Verein will damit auf einen Aspekt des zeitgenössischen Kunstschaffens in Sachsen-Anhalt aufmerksam machen, der im Alltag sonst eher unbeachtet bleibt. Bekannte Dichter wie Dieter Mucke oder André Schinkel haben für dieses Projekt ihre Werke zu Verfügung gestellt, aber auch noch eher unbekannte Autoren stellen sich vor.

Wenn die Idee bei den Einwohnern und den Gästen der Stadt gut ankommt, soll das Projekt „Straßenbahngedichte“ fortgesetzt werden, unter anderem auch mit Texten bekannter älterer Dichter und Schriftsteller des Landes. Damit wäre dann tatsächlich ein Abriss des Lyrik-Schaffens des Landes zu sehen bzw. zu lesen sein. Die Idee zu dieser Aktion stammt aus Stuttgart. Dort werden unter dem Motto „Lyrik unterwegs“ schon seit einigen Jahren Gedichte in den Straßenbahnen und Bussen angeschlagen.

Die typografische Gestaltung der Gedichte übernahm die halleschen Grafikerin Hannelore Heise, die bis 2006 als Dozentin an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Schriftgestaltung lehrte.

Das Lyrik-Projekt „Straßenbahngedichte“ des Förderkreises der Schriftsteller in Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit der Halleschen Verkehrs-AG (HAVAG) wird gefördert von der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und der Kloster Bergeschen Stiftung.