Wie geht es angesichts angeschlagener kommunaler Haushalte weiter mit der reichen kulturellen Landschaft in Sachsen-Anhalt? Darüber wurde in den letzten Monaten immer wieder diskutiert. Nicht zuletzt brachte die Debatte um die drohende Schließung des Thalia Theaters in Halle (Saale) das Thema in die öffentliche Wahrnehmung.
In seiner Videobotschaft erläuterte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer, dass es die Bürger seien, die ihre Theater- und Musiklandschaft finanzieren, "auch die, die gar kein Theater besuchen." Genau jene sollten die Theatermacher werben, das müsste der Ehrgeiz sein, so Böhmer. "Das würde nicht nur die Platz-Auslastung erhöhen, sondern mehr Menschen dem Theater- und Musikleben näher bringen." Auch um die Auslastung in Halle ist es nicht sonderlich gut bestellt, die Oper kommt auf gerade einmal knapp 60 Prozent. Eine höhere Auslastung sei laut Böhmer nicht mit einem geringeren künstlerischen Anspruch gleichzusetzen.
Er verwies darauf, dass in Sachsen-Anhalt nach dem aktuellen Kulturfinanzbericht der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder pro Jahr rund 260 Millionen Euro aus Mitteln des Landes und der Gemeinden in die Kulturförderung fließen. Das seien pro Einwohner mehr als 107 Euro. Damit liege Sachsen-Anhalt unter den Flächenländern an dritter Stelle. Mehr als 41 Prozent der Summe gingen allein in die Theater- und Musikförderung.
Vor diesem Hintergrund ist es geradezu eine Pflicht der politisch Verantwortlichen, über die Zukunft der Förderung von Theater und Musik in Sachsen-Anhalt nachzudenken. Es geht nicht darum, den Theatern oder der Kunst Geld zu entziehen. Es geht darum, diese Finanzierung durch höhere Nutzung der Angebote dauerhaft zu sichern und auch neue Wege der Finanzierung zu beschreiten. Dafür ist Kreativität nötig aber gerade an Kreativität sollte es der Theater- und Musikszene nicht mangeln. Deshalb sollte diese Diskussion mit allen Trägern und allen Verantwortlichen in diesen Einrichtungen geführt werden zur Vorbereitung neuer gemeinsamer Absprachen zur zukünftigen Finanzierung, so der Ministerpräsident.
