“Mutterglück” am Thalia Theater

von 20. Mai 2010

Am Donnerstagabend um 20 Uhr präsentiert die Stipendiatin Maria Magdalena Ludewig im Thalia Theater erstmals ihr Projekt “Mutterglück“ vor, das sie in der laufenden Spielzeit am Thalia Theater entwickelt hat. Eine weitere Vorstellung gibt es am 21.5., ebenfalls um 20 Uhr.

Wer in Deutschland unter 18 Mutter wird, ist fünfmal häufiger Hauptschüler als Gymnasiast. Wenn Akademikerinnen ihr erstes Kind bekommen, sind andere Eltern schon Großeltern geworden. Die einen kriegen Kinder ungewollt, die anderen sehnen sie herbei oder planen sie bewusst. Was sind das für Sehnsüchte, Hoffnungen und Träume, vor allem aber auch Befürchtungen und Ängste, die besonders junge Frauen mit der Mutterschaft verbinden? Warum wollen Frauen überhaupt Mutter werden – ist es genetische Programmierung, ein vermeintlicher Ausweg aus einer angstbesetzten Zukunft oder doch etwas ganz anderes? Was unterscheidet die bürgerliche Kleinfamilie von der allein erziehenden Teenager-Mama, und was diese von der Akademikerin Anfang vierzig, die seit zwei Jahren am ersten Wunschkind bastelt? Wie sehen diese verschiedenen Frauen sich selbst, ihre Mutterschaft und die familiären Strukturen, in denen sie leben? Und gibt es bei allen Verschiedenheiten am Ende nicht doch etwas Gemeinsames?

Diesen Fragen ist das Projekt MUTTERGLÜCK nachgegangen. Aus dem im Laufe des Projekts gesammelten dokumentarischen Material hat die Stipendiatin eine theatrale Bühnencollage entwickelt, in der das Spannungsverhältnis zwischen verschiedenen Inszenierungsformen von Familie im Mittelpunkt steht. Auf verschiedenen Erzählebenen und unter Einsatz von Videoinstallationen, Animationen, fiktiven und authentischen Interviewsequenzen und musikalischer Begleitung hinterfragt die Inszenierung nicht verschiedene Formen, Familie zu inszenieren, sondern fragt auch ganz grundsätzlich danach, ob bestimmte Lebensentwürfe überhaupt darstellbar sind, ohne in Klischees zu verfallen.