Neuer Verein will Singschule neu aufstellen

von 11. Mai 2011

Wie geht es weiter mit der Singschule und dem Kinderchor? Darüber gibt es seit Monaten Diskussionen in Halle (Saale). Am Dienstagabend hat sich nun ein Verein gegründet, der die Singschule neu aufstellen will. Man wolle als Berater und Unterstützer für eine neue kompetente Führung fungieren, hieß es. Die inhaltliche Arbeit solle künftig besser aufgestellt werden, so der Stadtrat Rudenz Schramm (Linke) gegenüber HalleForum.de. Er hat den Gründungsprozess begleitet und am Mittwochabend den Kulturausschuss darüber informiert, ausgerechnet im Gebäude der Singschule. Man brauche jemanden der Ahnung von der Materie hat, musikalische Kompetenz, so Schramm. Die spricht er der Jugendwerkstatt Frohe Zukunft als derzeitigen Träger ab. Die Jugendwerkstatt ist weiterhin an einer Fortführung der Trägerschaft interessiert. Doch auch der Humanistische Regionalverband Halle-Saalkreis e.V. ist einer Übernahme nicht abgeneigt.

Der neue und noch namenlose Verein kann prominente Mitglieder aufweisen, darunter der frühere Oberbürgermeister Klaus Rauen, die Musiker Matthias Erben und Klaus Adolphi, die erste Konzertmeisterin der Staatskapelle Dorothee Stromberg, der Arzt Bernhard Ulrich sowie Torsten Borauke vom Kinderchor-Förderverein und Wolfgang Fritz vom insolvent gegangenen Förderverein des Kinderchorfestivals.

Begonnen hatte die Sitzung des Kulturausschusses mit einem Rundgang durch die Singschule. Mehrere Ausschussmitglieder brachen aber die Führung vorzeitig ab, fühlten sich von den Zwischenrufen der Fördervereins-Mitglieder gestört, wie sie im Nachhinein auf Nachfrage sagten. Marc Beyer von der Singschule erläuterte, dass 13 Prozent des Gebäudes für Maßnahmen der Arge genutzt werden, so für den Kulissenbau zum Hansefest oder für den Bau eines Insektenhotels. “Gibt es auch ein Aussekten-Hotel”, machte sich eine Frau lustig. Wolfgang Fritz bezweifelte die Zahlen. Seinen Worten zufolge werde mindestens ein Drittel des Gebäudes für solche Maßnahmen des Jobcenters genutzt.

Böse Worte fanden die Fördervereinsmitglieder aber gegenüber den Ausschussmitgliedern, die sich “abseilten”. "Kohle kassieren und Kaffee trinken" warf man ihnen als Intention vor. “Die interessieren sich gar nicht für uns”, hieß es. Die Ausschussvorsitzende Annegret Bergner versuchte noch zu intervenieren, auch FDP-Rat Hans-Dieter Wöllenweber zeigte sich erschrocken über die Äußerungen und wies darauf hin, dass auch die Ratsarbeit ein Ehrenamt ist. Ein weiterer Schuldiger war die Presse. Ein Vertreter der Sonntagsnachrichten wurde ebenfalls von den Mitgliedern angegangen. “Sie sind wohl auch geimpft von der Jugendwerkstatt und müssen wohl positiv schreiben?”, bekam er zu hören.

In der eigentlichen Ausschusssitzung war dann noch einmal kurz die Trägerschaft Thema. Im Juni will die Verwaltung nun eine Vorlage zur Fortführung durch die Jugendwerkstatt bringen. Zugleich steht ein Antrag des Kulturausschusses zur Diskussion, der einen Trägerwechsel vorsieht. Rudenz Schramm wies darauf hin, dass im Protokoll von Mai die Rede sei. Ein Fehler, erklärte die Verwaltung. Der angepeilte Termin im Mai sei wegen der notwendigen Fristen nicht machbar gewesen.