Nüchterne Schönheit: Adolf Senffs Blumenstudien im Kontext von Kunsttechnologie und Konservierung

von 16. März 2015

Die Blumenstudien des aus Halle stammenden Malers Adolf Senff (1785-1863) zeichnet unkonventionelle Nüchternheit aus – anders, als in seinen Blumenstillleben, wird hier auf die herkömmlichen Regeln des „geschmackvollen Arrangements“ und der „harmonischen“ Färbung“ verzichtet, Schönheit entsteht allein aus der präzisen Wiedergabe des Vorhandenen. In ihrer Masterarbeit (FH Erfurt) untersuchte Linda Haselbach den Bestand der 59 Ölstudien auf Papier, die sich im Besitz des Kunstmuseums Moritzburg befinden unter den Aspekten der Maltechnik, des Erhaltungszustandes und der künftigen musealen Präsentation. Wie erreichte Senff klare, leuchtende Farbigkeit und suggestive Stofflichkeit – welche der Anfang des 19. Jahrhunderts erfundenen Pigmente nutzte er, wie modifizierte er Bindemittel und farbige Grundierung? Welche Rolle spielen Bleiverseifungen bei den zahlreichen Oberflächenveränderungen, die heute das Erscheinungsbild stören? Wie lassen sich Arbeiten auf Papier, die dem heutigen Betrachter als eigenständige Gemälde erscheinen, im Museum angemessen präsentieren? In welchem Verhältnis stehen diese realistischen Blumenbilder schließlich zu Techniken und Möglichkeiten der frühen Fotografie?

Mit der neuen Vortragsreihe „Restaurierung und Forschung“ möchten das Kunstmuseum Moritzburg und der Verband der Restauratoren (VDR) exemplarische Restaurierungen vorstellen und auf den – häufig noch ungenutzten – Erkenntnisgewinn restauratorischer Arbeit für Kunstgeschichte und Museumsarbeit hinweisen.