Orgeln klingen durch die Nacht

von 12. Juni 2009

(ens) “So voll ist es hier nicht mal zu Weihnachten.“ Erstaunt rieben sich die Verantwortlichen im Dom am Freitagabend die Augen. Denn zur mittlerweile 8. Halleschen Orgelnacht strömten die Besucher wieder in Massen in den Dom. Rudolf Kleber spielte an der 2006 restaurierten Stephani-Orgel aus dem Jahr 1799. Es erklang unter anderem Händels Wassermusik. Außerhalb der Reihe spielte er zudem eine Overtüre von Guiseppe Maria Orlandini. Das Stück war ursprünglich im Händelhaus vorgesehen. Doch alte Orgeln haben eben manchmal ihre Macken, befand Kleber. Da klemmen halt manchmal Tasten.

Ein besonderes Erlebnis war das Konzert in der Glashalle des Händelhauses. Denn hier brachte Kleber in der Ausstellung der historischen Instrumente die Mauer-Orgel von 1770 zum Klingen. Durch geöffnete Fenster zur Glashalle füllte sich der Raum mit Orgelklängen. Auf dem Programm standen unter anderem Werke von Alessandro Scarlatti und Claudio Monteverdi. Schon eine halbe Stunde vorher standen die Besucher hier Schlange.

Voll war es auch im Löwengebäude. An der 1927 erbauten und 2007 restaurierten Sauer-Orgel lies Martin Stephan die 1.900 Pfeifen erklingen. Neben Werken von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy präsentierte der 57jährige Stephan auch wieder eigene Kompositionen. Weil der Besucherandrang so groß war, mussten zahlreiche Besucher auf dem Flur warten und lauschen.

Gleich an zwei Orgeln spielte Irénée Peyrot in der Marktkirche. Einem begeisterten Publikum präsentierte er an der erst kürzlich gereinigten Reichelorgel von 1664 zunächst Werke von Händel und Joseph Haydn. An der Schuke-Orgel mit dem Prospekt aus dem Jahr 1716 gab es im Anschluss Werke von Clement Loret und Felix Mendelssohn Bartholdy.

Wie in den vergangenen Jahren fand die Orgelnacht ihren Ausklang mit einem Orgelkonzert von Martin Stephan an der Sauer-Orgel in der Konzerthalle Ulrichskirche – den Abschluss bildete Händels Hallelujah.