Piraten gegen Thalia-Schließung

von 28. Februar 2012

17 Millionen Euro will die Stadt in diesem Jahr einsparen, so steht es auf einer Kürzungsliste der Stadtverwaltung. So ist unter anderem vorgesehen, den Zuschuss an die Theater, Oper und Orchester GmbH Halle um 300.000 Euro zu senken. Kommt es tatsächlich dazu, soll eine Spielstätte geschlossen werden – aller Voraussicht nach das Thalia Theater.Die Piratenpartei wendet sich nun gegen eine Schließung. „Einerseits pflegt die Stadt Halle ein Image als Kulturhauptstadt, andererseits soll das einzige Kinder- und Jugendtheater Sachsen-Anhalts geschlossen werden“, heißt es in einer Erklärung. Allerdings soll nicht das Kinder- und Jugendtheater selbst geschlossen werden, sondern lediglich die Spielstätte. Die Angebote selbst sollen erhalten bleiben. Das Thalia-Ensemble soll künftig auf der Kulturinsel Unterschlupf finden, hatte TOO-Chef Rolf Stiska gegenüber HalleForum.de angekündigt. Doch er verweist zunächst einmal darauf, einen gültigen Vertrag mit der Stadt zu haben. Solang der Stadtrat nichts anderes beschließe, gebe es für ihn keinen Grund, in der jetzigen Situation die Spielstätte in der Kardinal-Albrecht-Straße dicht zu machen.Mehr Mittel für die Kultur? Die Piraten haben da auch eine Idee. Durch Umschichtungen aus anderen Ressorts der Stadt müssten die Gelder gewonnen werden. „Insbesondere das Büro des Oberbürgermeisters mit einem jährlichen Gesamtetat von 6,5 Mio. Euro bietet dafür einige Möglichkeiten, um mit gutem Beispiel voranzugehen“, erklärt die Partei. Übersehen hat man dort aber offenbar, dass aus dem OB-Etat bereits die Kosten für das Kulturbüro und die Kulturreferentin bestritten werden.Christian Kunze, OB-Kandidat der Piraten in Halle, fordert daneben „eine deutlich stärkere Beteiligung der Bürger_innen an kritischen Haushaltsangelegenheiten, um damit alle Möglichkeiten demokratischer, effizienter und nachhaltiger Budgetdiskussion auszuschöpfen. Weiterhin muss man sich fragen, ob nicht Missmanagement in diesem Fall einen großen Teil der prekären Haushaltslage ausmacht.“Sollte es tatsächlich zur Schließung kommen, „muss intensiv darüber nachgedacht werden, wie einer Verarmung der kulturellen Landschaft der Stadt Halle langfristig entgegengewirkt werden kann“, so die Piraten. Der kulturpolitische Fokus liege meist bei Prestigeobjekten oder –institutionen mit gewisser Außenwirkung. „Weniger Beachtung finden allerdings kleine Kulturprojekte, die häufig ehrenamtlich organisiert werden. Ein Gegenkonzept zur Konzentration auf diese kulturellen Monopolprojekte könnte eine verstärkte Förderung verschiedenster kleinerer Kulturveranstaltungen sein, um die kulturelle  Landschaft Halles stärker zu diversifizieren und Vielfalt zu erhalten.“