“Reliquie Mensch” am Opernplatz enthüllt

von 17. Juni 2011

Traditionell finden die Gedenkveranstaltungen zum Volksaufstand in der DDR auf dem Hallmarkt statt, der auch den Zusatz 'Platz des 17. Juni' trägt. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Denn am Hallmarkt wird gebaut. Und so wurde am Freitagabend auf dem Opernplatz der Opfer gedacht, der Toten und Verletzten, der Verhafteten und zu Unrecht Verurteilten.

Enthüllt wurde dabei das nicht unumstrittene Kunstwerk "Reliquie Mensch" des Chemnitzer Künstlers Michael Morgner. Im Kulturausschuss hatte es heftige Debatten um die Skulptur gegeben. Die Stahlplastik hat die Saalestadt als Schenkung des Morgner-Sammlers und Kunstmäzen, Herrn Dr. Thomas Weckerle, erhalten. Dieser hat die Finanzierung des Fundaments und des Sockels sowie den Transport der Skulptur von Chemnitz nach Halle an der Saale übernommen. In Wirkung und Aussage soll das Kunstwerk ein Gleichnis für den aufrechten Gang des von politischen Zwängen befreiten Individuums darstellen, weshalb auch der Gedenktag des Volksaufstandes in der DDR für die Aufstellung auserwählt wurde.

Mit Blick auf die Menschen, die damals aufrecht ihre Meinung vertreten haben, sagte Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados zur Einweihung, sie wünsche sich auch für die Zukunft einen aufrechten Gang in Kunst, Kultur und im alltäglichen Leben. Spender Thomas Weckerle sagte, die Skulptur solle zum Nachdenken anregen.

Mit Kranzniederlegungen und einem Vortrag wurde auch in der Gedenkstätte Roter Ochse an den Volksaufstand erinnert. Im Roten Ochsen hatte man viele damals Festgenommene inhaftiert.