Seite an Seite – Mein Mann Albert Ebert

von 22. November 2012

Die gezeigten Arbeiten stammen aus der Privatsammlung von Else Ebert. In der Ausstellung „Seite an Seite – Mein Mann Albert Ebert“ im Kunstforum Halle macht die Witwe des Malers bisher selten gezeigte Arbeiten der Öffentlichkeit zugänglich.

Es ist ein eigentümlicher Zauber, der von den Bildern Albert Eberts ausgeht. In der aufwendig, altmeisterlich anmutenden Ölmalerei, die Ebert pflegte, stehen zumeist scheinbare Nebensächlichkeiten im Mittelpunkt. Ein farbenfroher Lampionumzug und ein Kinderfest hier, eine Schneiderin bei der Anprobe oder ein Saale-Spaziergang dort. Es sind Geschichten des Alltags, die Ebert in Szene setzte. Oftmals in Miniaturen festgehalten, erscheinen die Werke für den Betrachter umso größer, da sie eben all jenes widerspiegeln, was diesem so vertraut und bekannt vorkommt.

Albert Ebert ist nicht nur einer der originellsten und interessantesten Künstler aus Halle, sondern auch einer der bedeutendsten, die der Kunstbetrieb der DDR hervorgebracht hat. Und das, obwohl er mit seinem Tun wie ein Fremdkörper weit außerhalb desselben angesiedelt war und sich fern der ideologisch und parteipolitischen Kunst bewegte. In vielen seiner Bilder war es stets das Unscheinbare, das Alltägliche, das er zum Ereignis machte. Damit stand er deutlich abseits der kulturpolitischen Vorstellungen seiner Epoche. Während andere Maler in der DDR organisiert, ja durchkonstruiert zu Werke gingen, malte Albert Ebert so, wie es ihn erfreute. Seine Bilder zeigen keine heroisch stilisierten Arbeiter oder pompöse Aufmärsche. Er malte lieber Kaffeerunden, Trauerfeiern und Frauenakte. Dazu galten christliche und mythologische Themen seinem Interesse. Vor allem aber hatte es ihm seine Heimatstadt Halle angetan. Hier fand er die Kulisse und die Motive für seine Bilder.

Seit dem Tod Albert Eberts im Jahr 1976 bewahrt und pflegt die Witwe Else Ebert das Andenken ihres Mannes. Sie organisierte unzählige Ausstellungen und ist die Sicherung des künstlerischen Nachlasses bestrebt. So gewann sie in diesem Jahr die Stiftung der Saalesparkasse für den Erwerb des Gemäldes „Akt auf rotem Hocker“ und stellte sicher, dass dieses bedeutende Werk des Künstlers der Saalestadt erhalten bleibt. Ein spezieller Teil des malerischen und zeichnerischen Werkes jedoch begleitet Else Ebert bis heute. Es sind Bilder, die ihr Geschichten erzählen und so manche Erinnerung wach rufen. Und diese teilt sie nun in der aktuellen Ausstellung mit den Besuchern. Anhand werksbegleitender Texte schildert Else Ebert die Entstehungsgeschichte einzelner Arbeiten sowie Begebenheiten rund um das künstlerische Schaffen ihres Mannes. Es sind Erinnerungen aus einer gemeinsamen Zeit – damals noch Seite an Seite. Die Ausstellung „Seite an Seite – Mein Mann Albert Ebert“ im Kunstforum Halle zeigt mehr als 70 Arbeiten des Künstlers – neben Malerei auch Handzeichnungen, Lithografien, Schmuck und Plakatentwürfe.

Ausstellung „Seite an Seite – Mein Mann Albert Ebert“
27. November 2012 – 06. Januar 2013