Stiftung Händel-Haus: Massenentsäuerung von Archiv- und Bibliotheksgut

von 13. November 2020

Ermöglicht wurde diese Bestandserhaltungsmaßnahme durch ein Projekt zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts speziell aus der Zeit ab 1945, das über Mittel aus dem Mauergrundstücksfonds finanziert und vom Landesarchiv Sachsen-Anhalt durchgeführt wurde. Die Förderung richtete sich besonders an kleinere Archive, Museen und Bibliotheken und ermöglichte es ihnen, wichtige Bestände zu entsäuern und somit für eine verlustarme Langzeitarchivierung vorzubereiten.

„Ich danke dem Land Sachsen-Anhalt, dass es mit der sehr unkomplizierten Förderung möglich wurde, ein bedeutendes zeitgeschichtliches Kulturgut zu erhalten. Das in der Stiftung Händel-Haus aufbewahrte VDK-Archiv ist von besonderem Landesinteresse, denn es dokumentiert die Organisation und Zielsetzung des Musikschaffens und der Musikgeschichte in der DDR auf dem Gebiet des heutigen Landes Sachsen-Anhalt.“, sagt Clemens Birnbaum, Direktor der Stiftung Händel-Haus.

„Dieser Finanzierungsweg, die Organisation und fachliche Unterstützung durch Restauratoren des Landesarchivs haben es uns erstmals ermöglicht, größere Teile unserer Archivbestände schnell, einfach und unkompliziert entsäuern zu lassen“, freut sich Jens Wehmann, Bibliothekar der Stiftung.

Die entsäuerten Bestände enthalten vor allem Unterlagen wie Briefe und Verträge aus der Zeit von 1950 bis 1990. Papiere dieser Zeit sind häufig säurehaltig und neigen dazu, brüchig zu werden und bei Benutzung zu zerfallen. Dies trifft besonders auch auf Papiere aus der DDR zu, die ohnehin häufig eine geringere Qualität aufwiesen sowie starker Luftverschmutzung ausgesetzt waren. Für den eigentlichen Entsäuerungsprozess wurden die Akten zu einem externen Dienstleister transportiert. Die Archivkartons wurden mit Inhalt in einer Massenentsäuerungsanlage mit Chemikalien behandelt, wodurch der pH-Wert des Papiers angehoben wurde. Der weitere Verfall ist damit aufgehalten.

Im Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR waren die meisten Komponisten und Musikwissenschaftler organisiert. Die Mitgliedschaft ermöglichte es ihnen z. B., Kompositionsaufträge zu erhalten. Walther Siegmund-Schultze war langjähriger Vorsitzender des Verbandes der Komponisten der Bezirke Halle und Magdeburg sowie einer der bedeutendsten Händel-Experten der DDR.