Stipendiat*innen der Kunststiftung zeigen ihre Werke auf internationalem Tableau

von 15. April 2018

Weltpremiere in Chicago

Die Aussage „I Don’t Like Passion“ von Louise Bourgeois hat Dagmar Varady ihrer Arbeit vorangestellt, um mit der Künstlerin und ihrem Werk in ein besonderes Zwiegespräch zu treten. Auch wenn es emotionale Affinitäten zwischen den beiden Künstlerinnen gibt, so sieht Varady wie Bourgeois die Distanz zu ihrer Gefühlswelt als essentiell für ihr Arbeiten. „Genau das meine ich bei L.B. entdeckt oder verstanden zu haben, dass es ihr nicht um Leidenschaft geht, sondern um das nüchterne Sezieren ihrer Emotionen. “, so Dagmar Varady. Darum der Titel I Don’t Like Passion. Inspiriert wurden die Bilder von der Retrospektive “Louise Bourgeois. I Have Been to Hell and Back” im Moderna Museet in Stockholm, 2015. Gefördert mit einem Stipendium der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt fotografierte Dagmar Varady in Stockholm während des Abbaus einer der umfangreichsten Retrospektiven nach dem Tod von Louise Bourgeois eine Werkgruppe der Künstlerin. Ihr Hauptinteresse lag dabei auf der Übergangsform der Arbeiten – auf dem Moment des Abbaus und der Deinstallation. Die Fotografien entstanden in dem Moment, in dem die gebildeten Abteilungen einer exakt konzipierten Ausstellung obsolet wurden und offen waren für etwas Neues – an einem anderen Ort und in anderen Konstellationen. In einer umfangreichen Recherche zu den Arbeiten von Louise Bourgeois und der Einholung von Genehmigungen, Abstimmungen, Material- und Bildrecherchen, konnte die Künstlerin die notwendigen Voraussetzungen für ihr von der Kunststiftung gefördertes Buch „I Dont’t Like Passion“ erwirken. Die Künstlerin wird ihre Publikationim Rahmen der Katalogpräsentationen „Künstler lieben Bücher“ am 26. Mai 2018 in der Kunststiftung vorstellen.

Vom 14. April bis zum 31. Mai 2018 ist in der Galerie Paris London Hong Kong in Chicago die Ausstellung Dagmar Varady, I Don’t Like Passion zu sehen.

Stipendiat*innen zur »Keramik jetzt. 60 °« nach Faenza eingeladen

Im Jahr 2018 feiert der FAENZA-PREIS seine 60jähriges Bestehen mit einer Sonderausstellung unter dem Titel »Keramik jetzt. 60 °«. Der internationale Wettbewerb für zeitgenössische Keramikkunst in Faenze (Italien) ist einer der größten und anerkanntesten weltweit. Er trug maßgeblich zum Verständnis bei, dass Keramik nicht nur funktionale Bedürfnisse decken kann, sondern auch ein schöpferisches Feld in der zeitgenössischen Kunst einnimmt. Der FAENZA-PREIS hat seit seinem Bestehen Werke von einflussreichen Künstlern wie Lucio Fontana, Leoncillo Leonardi, Angelo Biancini, Guido Gambone, Pietro Melandri, Carlo Zauli, Eduard Chapallaz, Sueharu Fukami präsentiert, die maßgeblich die Geschichte der Bildhauerei und der Keramikkunst bestimmt haben.
Zum 60. Jubiläum des Faenza-Preises wurde zum ersten Mal in seiner Geschichte eine große Ausstellung von internationalen Kurator*innen konzipiert, die Künstler*innen aus der ganzen Welt einlädt, ihre Werke zu zeigen. Die Ausstellung zeigt ab dem 30. Juni bis zum 7. Oktober 2018 eine umfassende Vision der heutigen Situation der Keramikkunst im Internationalen Keramikmuseum in Faenza, Italien. Eingeladen sind u.a. drei deutsche Künstler*innen, darunter zwei ehemalige Stipendiat*innen der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt: Anna Dorothea Klug und Johannes Nagel. Die in Faenza zu sehenden Werke von Anna Dorothea Klug sind derzeit in der Stipendiat*innenausstellung „AUS DER TIEFE“ in den Ausstellungsräumen im Neuwerk 11 in Halle noch bis zum 21. Mai 2018 zu sehen. Johannes Nagel wird aktuell mit der Förderung seines Kataloges seitens der Stiftung unterstützt. Den Katalog »Trial and Error«, in dem u.a. Werke abgebildet sind, die in Faenza zu sehen sein werden, wird Johannes Nagel im Rahmen der Katalogpräsentationen „Künstler lieben Bücher“ am 26. Mai 2018 in der Kunststiftung vorstellen.

Kurzbiografien der Künstler*innen:

Dagmar Varady: 1961 in Erfurt geboren | 1979 Naturwissenschaftliches Abitur mit Schwerpunkt in den Fächern Mathematik und Physik in Ilmenau | 1980 – 1987 Studium an der Burg Giebichenstein, Hochschule für Industrielle Formgestaltung Halle | 1987 Graduiert im Industriedesign | 1992 – 1993 Stipendium Akademie Schloss Solitude Stuttgart | 2000 – 2001 PointB Worklodge, Williamsburg, Brooklyn N.Y.C., U.S.A; Residenz Virginia Center fort the Creative Arts, U.S.A. | 2001 Gaststudium Medienkunst in der Klasse Intermedia, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig | 2002 HAP-Grieshaber-Preis der VG Bild-Kunst, Bonn | 2007 AIR artist-in-residence, Krems, A. | Lehrtätigkeit an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, der Bauhaus-Universität Weimar, der Universität Dortmund, der Universität zu Köln sowie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig | 2004 – 2010 Jury und Kuratoriumsmitglied der Stiftung Kunstfonds Bonn | 2003 – 2007 Vizepräsidentin im Kultursenat des Landes Sachsen-Anhalt | 2009 Gründungsmitglied und seitdem im Vorstandsvorsitz der SYN Stiftung Kunst Design Wissenschaft | lebt und arbeitet in Halle (Saale)

Anna Dorothea Klug: 1984 in Nürnberg geboren | 2004 – 2008 Studium an der Freien Kunstakademie Nürtingen e. V. in den Fachbereichen „Atelier für narratives Gestalten“ und Gefäßkeramik | 2008 – 2014 Studium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle im Fachbereich Plastik/ Keramik bei Prof. Martin Neubert Abschluss Diplom | 2010 Austauschsemester an der Ohio University, Athens, USA | 2012 Sonderschau „Talente 2012“, IHM München | 2013 Naspa Preis Keramik: Förderpreis des Westerwald Keramikmuseums Höhr Grenzhausen und 1. Platz Richard Bampi Preis des Grassimuseums Leipzig | 2014 Preis der Stadt Oldenburg „Keramik im Pulverturm“ mit Einzelausstellung und Katalog| lebt und arbeitet selbständig in Halle (Saale)

Johannes Nagel: 1979: in Jena geboren | 2001 Töpferausbildung in Kanada | 2002 – 2008 Studium im Fachbereich Plastik/ Keramik an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Diplom der Bildenden Kunst/Keramik | 2009 Graduiertenstipendium der HKD Burg Giebichenstein in Halle | 2009 Frechener Keramikpreis 2009, Keramion, Frechen | 2012 – 2017 Künstlerischer Mitarbeiter an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle | Ausstellungen in den USA, in Japan, der Schweiz und Korea | Arbeitsaufenthalte in Japan, USA, Schottland | Arbeiten in öffentlichen Sammlungen: Victoria [&] Albert Museum (London, GB), Museum Ariana (Genf, Schweiz), Keramikmuseum Westerwald (Höhr-Grenzhausen), Keramion, Frechen | lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Halle (Saale)