Straßenkunst gegen das Monopol

von 25. Oktober 2009

Plakatwände darf in Halle (Saale) nur Ströer aufstellen. Die Stadt hat dazu einen langfristigen Vertrag unterzeichnet. "COVER IT!" heißt nun eine Aktion der Künstlerin Katrin Hanusch. Damit will die 31jährige gegen das Monopol im Stadtraum ankämpfen. Die "monopolisierte werbliche Nutzung des Stadtraums" sei nicht hinnehmbar, so Hanausch", "denn dadurch werden kulturelle und sozialpolitische Aspekte zuerst aus dem Blick und später aus der gesellschaftlichen Wahrnehmung entfernt." Stehe der öffentliche Raum nicht mehr als frei nutzbare Kommunikationsfläche zur Verfügung steht, sei der Verlust kultureller Vielfalt eingeleitet.

Hanuschs Gegenkonzept: nicht plakatierbare Plakatwände. Diese werden mit widerstandsfähigen, dreidimensional-tiefgezogenen und reliefartigen Kunststoffmodulen bedeckt. Diese sollen eine Nutzung für herkömmliche Plakatwerbung, kommerzielle wie subkulturelle, unmöglich machen.

Katrin Hanusch ist überzeugt, dass ,ot ihrem Kunstprojekt nur die optische Sauberkeit der Städte nachhaltig verbessert, sondern auch dem im Grundgesetz festgeschriebenem Grundsatz der "Gleichheit aller" Rechnung getragen werde. Ihr Projekt soll ein ironischer Kommentar auf die Monopolisierungsbestrebungen der Verkehrsflächenwerbung sein und gleichzeitig ein Überdenken der Entwicklungstendenzen des öffentlichen Raumes im Sinne der kommunalen Politik anregen.

Zur Zeit präsentiert Hanusch ihr Projekt im Rahmen der Ausstellung "Gedanken zur Revolution" in Leipzig. Neben der Dokumentation des Projekts in der zentralen Austellung, sind bis zum 28. Oktober zudem am Franckeplatz und dem Leipziger Turm zwei Plakatstellen in Halle (Saale) die Plakatwände im Original zu sehen.