Tag des offenen Denkmals

von 8. September 2006

Am Sonntag, 10. September 2006, findet wieder bundesweit der Tag des offenen Denkmals statt. Auch in Halle wird dabei der Blick auf normalerweise nicht zugängliche Kulturschätze gewährt. So öffnet in diesem Jahr zum ersten Mal auch die Unterburg Giebichenstein ihre Pforten für Besucher. Einst erzbischöfliche Residenz, dann Wirtschaftshof des Erzbistums, Domäne und Sitz des Amtmanns von Giebichenstein, Privatbesitz und schließlich in städtische Obhut übergegangen, zog 1921 die Kunstgewerbeschule in die altehrwürdigen Mauern ein. Heute beherbergt die Unterburg Werkstätten und Ateliers des Fachbereichs Kunst der Hochschule. Um 13 und 16 Uhr gibt es Führungen zur Bau- und Hochschulgeschichte durch Dr. Angela Dolgner und Prof. Dr. Dieter Dolgner.

In den Franckeschen Stiftungen wird um 11 Uhr der zukünftige Lehrgarten bei einem Rundgang sowie mit Vorträgen zur Geschichte des Schulgartens vorgestellt. Die von August Hermann Francke im 18. Jahrhundert angelegten Gärten gehören weltweit zu den ersten Gärten für eine schulische Nutzung.

In der Mittelstraße kommen Geschichtsfreunde voll auf ihre Kosten. Das Käsebierhaus in der Mittelstraße 17 und 18, im 15. Jahrhundert erbaut und baufällig, wird zwischen 11 und 18 Uhr in stündlichen Führungen durch Herrn Penz vorgestellt. Auch in das 1702 erbaut Wohn- und Geschäftshaus in der Mittelstraße 3 kann ein Blick geworfen werden.

Hoch hinaus können die Hallenser in den Wassertürmen Nord und Süd. Der 1897 erbaut Turm in der Paracelsusstraße und der 1927 erbaute Turm am Lutherplatz stehen von 10 – 18 Uhr für Besucher offen. Es gibt frisch gezapftes, kaltes, klares Trinkwasser an der Wasserbar. Sonderfahrten und Führungen bietet das historisches Straßenbahndepot in der Seebener Straße. Zu besichtigen sind Fahrzeuge von 1891 – 1990 und drei historische Omnibusse.

Auch zahlreiche Kirchen warten am Sonntag auf Besucher. So können die Johanniskirche, die St. Katharinen-Kirche in Ammendorf, die Bartholomäuskirche am Giebichenstein, die Kirche in Nietleben, die St. Nikolai-Kirche und St. Petrus-Kirche in Wörmlitz sowie die Lutherkirche besichtigt werden. Auch die Synagoge beim alten jüdischen Friedhof steht für besucher offen, ebenso wie die zur Konzerthalle umgebaute Ulrichskirche.

Zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert werden restaurierte Bildtapeten "als Ensemble bürgerlicher Wohnkultur des 18. Jahrhundert" im Christian-Wolff-Haus. Auch eine städtische Porträtgalerie aus dem Nachlass der Drucker- und Verlegerfamilie Gebauer&Schwetschke kann betrachtet werden.

Geöffnet hat auch das Schleiermacherhaus in der Großen Märkerstraße 21/22. Der ehemalige Wohnsitz des Theologen Schleiermacher ist heute Sitz der Abteilung Baudenkmalpflege des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Ebenfalls zu besichtigen ist die Paul-Riebeck-Stiftung in der Beesener Straße mit dem ehemaligen städtischen Siechenhaus und das ehemalige Pionierhaus auf der Peißnitz.

Weberinnen, Stickerinnen und Restauratorinnen geben einen Einblick in ihr Handwerk in der Textil- und Gobelinmanufaktur in der Puschkinstraße. Mitarbeiter des Thalia Theaters führen Besucher durch das Puschkinhaus in der Kardinals-Albrecht-Straße.

Eröffnet wird der "Tag des offenen Dankmals" in der Johanneskirche in Halle von Sachsen-Anhalts Kultusminister Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, Bauminister Dr. Karl-Heinz Daehre und Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Wolfgang Tiefensee. In seinem Grußwort drückt Kultusminister Olbertz seine Freude darüber aus, dass der„Tag des offenen Denkmals" für Sachsen-Anhalt in der Johanneskirche in Halle, der „Kirche des Jahres 2006/2007", eröffnet wird. „Im vergangenen Jahr wurde die Johanneskirche von einem Expertengremium unter zahlreichen anderen Kirchen ausgewählt, um als ‚Kirche des Jahres 2006/2007’ der Mittelpunkt vieler Aktivitäten und einer gezielten Förderung zu werden. Es handelt sich dabei um ein Modellprojekt der beiden Evangelischen Landeskirchen, des Bistums Magdeburg und des Landes Sachsen-Anhalt. Die Auszeichnung als ‚Kirche des Jahres’ verdankt die Johanneskirche nicht nur ihrem baugeschichtlichen Wert, sondern insbesondere dem hohen Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde, die sich seit 1990 um die Instandsetzung der Johanneskirche mit Erfolg bemühen“, betonte der Minister.

Der diesjährige „Tag des offenen Denkmals" trägt das Motto: „Rasen, Rosen und Rabatten – historische Gärten und Parks". Das Thema umfasst einerseits das heutige Erscheinungsbild historischer Gärten und Parks, andererseits kann am Denkmaltag ihr gestalterischer Wandel im Laufe der Jahrhunderte gezeigt werden. Allein anhand der Gartendenkmale in Sachsen-Anhalt lässt sich die Geschichte und die Entwicklung der Gartenkunst sehr gut verfolgen. Am Tag des offenen Denkmals haben in 172 Orten Sachsen-Anhalts 550 Denkmale ihre Türen geöffnet. Neben den Gärten können wieder viele Kirchen und Klöster, Schlösser und Burgen, Museen und Heimatstuben, aber auch technische Denkmale wie Mühlen, Bergwerke und Wassertürme besichtigt werden.