The Francke Foundations

von 28. September 2012

Russland war für die Umsetzung der Reformideen der Halleschen Pietisten ein besonderer strategischer Partner. Die vielfältigen Bemühungen und Kontakte machten Halle zum Ausgangspunkt der deutschen Russlandkunde, wie es der 1947 auf den Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg berufen Historiker Eduard Winter formulierte.

1698 erteilte der englische Diplomat und Autor der ersten russischen Grammatik, Heinrich Wilhelm Ludolf, deutschlandweit den ersten akademischen Russischunterricht auf Einladung August Hermann Franckes in Halle. Dies war der Beginn eines fruchtbaren Austauschs, der immer wieder Theologen, Lehrer, Ärzte und Wissenschaftler, wie den Sibirienforscher Georg Wilhelm Steller, nach St. Petersburg führte. Die reiche Russica-Sammlung in der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen zeugt heute von dem beeindruckenden Kulturkontakt. Russische Schriftproben und eine aufgerollte russische Gerichtsakte aus dem 18. Jh. sind bis heute im Schriftenschrank der Kunst- und Naturalienkammer zu sehen.

Das Deutschlandjahr in Russland 2012/13 steht unter dem Motto „Deutschland und Russland: gemeinsam die Zukunft gestalten“. Von Juni 2012 bis Juni 2013 stellt sich Deutschland in ganz Russland mit einem breiten Spektrum von Projekten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Bildung/Wissenschaft vor. Durch das Deutschlandjahr werden deutsch-russische Partnerschaften gestärkt, Ideen für die Bewältigung globaler Herausforderungen entwickelt und neue Wege in eine gemeinsame Zukunft von Deutschland und Russland aufgezeigt. Projektträger sind das Auswärtige Amt, das Goethe-Institut und der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft mit Unterstützung der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer.