Ungarische Bibliothek in Halle wieder fast komplett

von 17. Februar 2011

1.228 Bände der ungarischen Bibliothek der Universitäts- und Landesbibliothek (ULB) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) sind wieder zurück in Halle. Sie wurden 1921 auf Weisung des preußischen Kultusministeriums und unter Protest der MLU an das neu gegründete Finno-Ugrische Institut der damaligen Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, der heutigen Humboldt-Universität, ausgeliehen. Der ULB ist es nun gelungen, bereits vor Ablauf der 99jährigen Leihfrist die Sammlung wieder zurück nach Halle (Saale) zu holen.

Die Ungarische Bibliothek ist eine der herausragenden Sammlungen der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt. Sie umfasst Handschriften, Inkunabeln sowie zahlreiche Drucke des 15.-19. Jahrhunderts und stammt aus den Beständen der zweiten Bibliothek der Universität Wittenberg (Leucorea). Sie gelangte nach Schließung der Universität Wittenberg 1817 an die Universitätsbibliothek in Halle.

ULB-Direktor Dr. Heiner Schnelling erklärt, warum es zu einer so bedeutenden Sammlung ungarischer Literatur an der Universität Wittenberg gekommen ist: "An der Universität Wittenberg lehrten und studierten zahlreiche Ungarn, vor allem protestantischer Konfession, denen es im Habsburger Reich nicht möglich war, eine Universität zu besuchen."

Auch nachdem die Ungarische Bibliothek in die Universitätsbibliothek Halle integriert worden war, wurde sie weiter ausgebaut und war zu Beginn des 20. Jahrhunderts so bekannt, dass 1500 Bücher davon für die Dauer von 99 Jahren nach Berlin ausgeliehen werden mussten. Verluste sind in Berlin durch das Kriegsgeschehen entstanden. ULB-Direktor Schnelling freut sich über die vorfristige Rückgabe: "Mit der Rückführung kann die Sondersammlung wieder zusammengeführt werden. Unser Dank gilt der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin."