Verband wünscht sich Ende des Museumsbooms

von 17. Mai 2012

 Die Arche Nebra, technische Museen, ein Zirkusmuseum, ein Friseurmuseum – dass in Sachsen-Anhalt viele neue Museen neu entstehen, sieht der Museumsverband des Landes auch kritisch. «In den letzten 15 Jahren ist die Zahl der Museen um 37 Prozent von 169 auf 231 gestiegen», sagte der Verbandsvorsitzende Matthias Puhle in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Magdeburg. Grundsätzlich sei das zwar zu begrüßen. Problematisch werde es, wenn die ursprünglichen Privatinitiativen von Kommunen oder dem Land gefördert werden wollen.    «Unser Credo ist, wir brauchen jetzt nicht mehr Museen, sondern eine Bestandssicherung.» Es sei nicht zu erwarten, dass das Land und die Kommunen mehr Geld für die Museen zur Verfügung stellten. Puhle, der die Magdeburger Museen leitet, ergänzte: «Ich sehe nicht so recht ab, dass der Boom endet.» Es gebe den Trend, dass private Sammler ihre vielen Stücke auch der Öffentlichkeit zeigen wollen. Oft komme das aus dem landwirtschaftlichen oder technischen Bereich. «Da kommt dann schnell die Frage, was kann die Kommune tun.»    Puhle betonte: «Museen arbeiten nie kostendeckend, sie kosten Geld.» Vielmehr seien sie Einrichtungen wie Bibliotheken und Archive ein Wissensspeicher der Menschheit. Geld für Museen sei eine Investition in die kulturelle, generationenübergreifende Bildung.    Die Museumslandschaft Sachsen-Anhalts sei geprägt von kleinen und mittleren Museen. «Viele sind am Rand des Existenzminimums», sagte Puhle weiter. «Es ist nicht absehbar, dass die Träger mehr Geld in die Hand nehmen.» Es fehlten Mittel für das Marketing und für Museumspädagogen, auch an wissenschaftlicher Kraft mangele es. Auf der anderen Seite gebe es einige Häuser, die sehr gut aufgestellt seien, dazu gehörten die Domschätze.    Die Besucherzahl in den Museen ist laut Museumsverband in den vergangenen Jahren konstant zwischen 2,4 und 2,6 Millionen geblieben – rein rechnerisch geht also jeder Sachsen-Anhalter einmal im Jahr ins Museum.