Vision und Gewissheit. Franckes Ideen 2013

von 11. Juni 2012

 Am 22. März 2013 jährt sich zum 350. Mal der Geburtstag August Hermann Franckes (1663-1727). Um dieses Ereignis zu feiern, leisten die Franckeschen Stiftungen mit einem umfassenden Jubiläumsprogramm einen Beitrag zum Themenjahr „Reformation und Toleranz“ der Lutherdekade. Mit einer Dauerausstellung im Wohnhaus August Hermann Franckes, weisen die Stiftungen auf die vielfältigen Begabungen und Wirkungsweisen Franckes hin. Mit ungewöhnlicher Gewissheit, praktischen Ideen und gestützt auf ein repräsentatives Netzwerk, das die höchsten Kreise der Zeit einschloss, fokussierte er die Bereiche Frömmigkeit und Kirche, Bildung und Universität, Sozialfürsorge und Gesellschaft und erregt weltweite Aufmerksamkeit. In den Räumen des ehemaligen Wohnhauses werden nun genau diese Bereiche seines Wirkens über multimediale Portraits thematisiert. Neben dem Gründungsprivileg und anderen historischen Dokumenten, ist auch ein Nachbau seiner Kanzel ausgestellt um die Bedeutung seines Wortes zu unterstreichen. Die Originalkanzel wird derzeit restauriert und soll ab 2013 ebenfalls ausgestellt werden. Das enggewebte Kommunikationsnetzwerk des August Hermann Francke basierte vorwiegend auf einem umfangreichen persönlichen Briefwechsel mit bedeutenden Gelehrten wie Gottfried Wilhelm Leibniz oder den Königshöfen in England, Dänemark, Preußen und Russland. Um diese Tradition zu ehren, haben sich die Franckeschen Stiftungen beim Ministerium für Finanzen der Bundesrepublik Deutschland um eine Sonderbriefmarke beworben. Neben der Sonderbriefmarke wird ein Hörbuch und ein Film zu August Hermann Francke erscheinen. Als Auftakt des Jubiläumsjahres wird die renommierte LAUTTEN COMPAGNEY im Herbst 2012 eine Musik-CD im Freylinghausen-Saal veröffentlichen. Unter dem Titel „Praise the Lord“ erklingen Lieder des Halleschen Pietismus in ihren Originalfassungen und den englischen Adaptionen der lutherischen Gemeinden weltweit. Neben zwei Ausstellungen in Halle, wird es zwei weitere in Gotha und Leipzig, sowie eine Wanderausstellung zum Thema „Reformation und Hallescher Pietismus. August Hermann Francke und die Nachfolge der Reformation und ihre Wirkungen bis heute“ geben. Die Wanderausstellung soll auch bis in die USA reisen, wo Heinrich Melchior Mühlenberg, ein Ziehsohn Franckes, wesentlich an der Gestaltung der Neuen Welt mitgewirkt hat. Das Jubiläumprogramm wird im März eröffnet. Die Franckeschen Stiftungen haben dafür bereits den Bundespräsidenten Joachim Gauck angefragt, der auch die Schirmherrschaft des Jubiläumsprogramm hat.Das Jubiläum stellt für die Franckeschen Stiftungen auch den Auftakt des Bewerbungsprozesses um die Aufnahme als UNESCO Weltkulturerbe dar. Im Zuge dessen wird nicht nur das immaterielle Erbe August Hermann Franckes wieder zum Leben erweckt, sondern auch sein materielles Erbe restauriert. Die ambitionierteste Maßnahme zum Jubiläumsjahr 2013 ist der angestrebte Beginn der Restaurierung des Druckereigebäudes der ältesten Bibelanstalt der Welt, der Cansteinischen Bibelanstalt im Halleschen Waisenhaus. Zeitgleich soll mit der Instandsetzung des deutschlandweit ersten Kinderkrankenhauses aus dem Jahr 1721 begonnen werden. Für die beiden Projekte wird mit einem vorläufigen Kostenaufwand von 9,5 Millionen Euro gerechnet. Nach Abschluss des Bewerbungsprozesses hoffen die Franckeschen Stiftungen darauf im Jahr 2017 als UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen zu werden.