WAHN-SINN – Jean Dubuffet & Art brut

von 21. Januar 2015

Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges lenkte der Maler Jean Dubuffet die Aufmerksamkeit auf bildnerische Manifestationen von Individuen, denen jeglicher Bezug zur Kunstwelt fehlte und prägte für ihre Arbeiten den Begriff „art brut“ (Kunst im Rohzustand). Dubuffet hatte im Juli 1945 während einer Reise in die Schweiz psychiatrische Anstalten besucht und deren Sammlungen mit Beispielen von Werken ihrer Insassen studiert. Es gelang ihm durch den Erwerb von Arbeiten von Adolf Wölflis (1864-1930) und Aloise Corbaz (1886-1964) das Fundament für seine später weltberühmte „Collection de l´art brut“ zu schaffen, der seit 1976 ein eigenes Museum in Lausanne gewidmet ist.

Heute spielen Bildwerke der „art brut“, auch als „Outsider Art“ bezeichnet, eine wichtige Rolle in der Kunstdiskussion. Nach Dubuffets noch immer gültigen Definitionen beziehen art-brut-Künstler „alles (Themen, Wahl der verwendeten Materialien, Mittel der Umsetzung, Rhythmik, zeichnerische Handschrift usw.) aus ihrem eigenen Inneren und nicht aus den Klischees der klassischen Kunst oder der aktuellen Kunstströmungen.“

Dubuffets eigenes Schaffen, das keinesfalls der Außenseiterkunst zugerechnet werden darf, von ihr jedoch Anregungen bezieht, bildet die Ouvertüre zu den von herkömmlichen Standards befreiten Schöpfungen der „Outsider“. Dabei ergänzen eindrucksvolle Bildwerke prominenter Außenseiter aus der Sammlung Klewan München, wie Louis Soutter, Gaston Chaissac, Madge Gill, Margarete Held, Heinrich Nüsslein und Loftus Etienne, die Präsentation der Werke Dubuffets.

Der Kunstverein “Talstrasse“ e.V. thematisiert mit der Präsentation dieses großen Konvoluts von internationaler Außenseiterkunst erstmalig „Jean Dubuffet und Art brut“ in Mitteldeutschland.


Ausstellungsdauer: 29. Januar bis 17. Mai 2015

Öffnungszeiten: Di – Fr 14 bis 19 Uhr, Sa und So 14 bis 17 Uhr

Weitere Informationen zur Arbeit des Kunstvereins unter: www.kunstverein-talstrasse.de