"Wutgelaunt" heißt das aktuelle Programm – das hört sich gefährlich an – doch gefährdet ist höchstens das Zwerchfell des Publikums. Ralph Richter fragt sich, ob er als Endvierziger eher ein alter Hase ist oder schon zum alten Eisen gehört?
Richter stolpert wieder als aufgeregter Dampfplauderer über seine angeborene große Klappe und über seine eigenen Füße. Denn für ihn liegen die Themen auf der Straße, und er bückt sich mit kindlicher Freude nach ihnen. Er verspricht satirische Tiefe an der Oberfläche, Klamauk und gemeine Seitenhiebe auf die lieben Mitmenschen an der Schnittstelle zwischen Kabarett und Comedy. Und das hält er auch.
Die Kinder bleiben immer dümmer, die Senioren bleiben immer rüstiger, und Richter weiß nicht mehr, worüber er sich zuerst aufregen wollte.
Dabei verzichtet er auf alles Überflüssige. Ohne Umbau, Bühnenbild und Genrache. Und dabei gibt’s trotzdem was zu lachen. Andauernd. In einem durch. Denn er hat sich wieder einen Rahmen gebastelt, aus dem er fallen kann.
Hausgemachte Abfälligkeiten über dauerklingelnde Handys, über die Verwilderung der deutschen Sprache und über die Plage der Nation garantieren jede Menge Aufregungspotential. Und ohne die handgesägten Lebensweisheiten des Hausmeisters geht gar nichts.
Richter hat es wieder knüppeldick auf der Zunge. Er steht allein auf der Bühne. Über zwei Stunden. Der Mann für alle Zwerchfelle.
Ralph Richter zu Gast im Cultour-Sommer-Theater in Hof der Kulturinsel in Halle (Saale) am Dienstag, den 14. Juli um 20.00 Uhr. Bei Regen findet die Veranstaltung im Foyer der Kulturinsel statt.
