Zehn Ostmark in der Moritzkirche

von 18. September 2011

Es ist die größte Orgel in Halle (Saale) und sogar die größte im gesamten Bistum Magdeburg. Seit Sonntagabend erklingt die 1925 erbaute Moritzorgel der Moritzkirche wieder. Im Rahmen einer Orgelvesper in der vollbesetzten Kirche mit Bischof Gerhard Feige und Propst Reinhard Hentschel wurde das imposante Instrument kurz vor dem 600. Geburtstag der Kirche wieder eingeweiht. Die Orgelweihe bildete damit den Auftakt zur Jubiläumswoche. Organist Florian Kleidorfer wird bis kommenden Sonntag die Orgel mehrfach erklingen lassen. Die Mitschnitte sollen im Anschluss auf CD erhältlich sein.

Bischof Feige lobte die Orgel als Klang des reinen und vielstimmigen Gotteslobes. Jahrelang erklang das Instrument nicht mehr, verstaubte. Tobias Geuther hatte deshalb einen Förderverein ins Leben gerufen, um die Pfeifen wieder zum Klingen zu bringen. Als 16-Jähriger, vor 22 Jahren, hatte er zum ersten Mal Kontakt zur Orgel. Schon damals habe diese eine ganz besondere Faszination auf ihn ausgeübt, so Geuther. Jahre später bei einer Nacht der Kirchen gab es das Wiedersehen mit der Orgel und damit den Anstoß für die Gründung des Fördervereins. Der wiederum schaffte es in den letzten Monaten, Spenden und Sponsoren zur Restaurierung aufzutreiben. 280.000 Euro haben die Arbeiten gekostet. 30.000 Euro davon fehlen noch, sollen durch weitere Spenden und Kollekten aufgebracht werden.

Orgelbauer Reinhard Hüfken aus Halberstadt hat das Instrument mit seinen 63 Registern und 215 Schaltern, Tasten und Druckknöpfen in den letzten Monaten instand gesetzt. Eine große Pfeife aber habe lange Zeit Probleme gemacht. Sie wurde ausgebaut, gereinigt, wieder eingebaut – und wollte einfach nicht klingen. Des Rätsels Lösung fand sich im Pfeifenfuß. Ein Stück Papier verfälschte den Klang. Da staunten die Orgelbauer nicht schlecht. Ein Zehn-Mark-Schein der DDR hatte sich hier festgesetzt. Wie er dahin gekommen ist, weiß niemand.