Zum Geburtstag Bücher gerettet

von 8. Juli 2009

50.000 Bücher aus allen Wissensgebieten umfasst die Historische Bibliothek der Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale), die August Hermann Francke Ende des 17. Jahrhunderts gegründet hat. Viele Archivalien und zahlreiche Drucke des 17. und 18. Jahrhunderts werden hier aufbewahrt, das älteste Buch stammt aus dem Jahr 1573. Doch an vielen Werken nagt der Zahn der Zeit. Und so freuen sich die Franckeschen Stiftungen und ihr Freundeskreis immer wieder über Spenden und Buchpatenschaften.

Einer der aktivsten Unterstützer ist Prof. Dr. Gunter Steinmann, der als Buchpate die Bibliothek schon in den letzten Jahren großzügig durch Spenden unterstützt hat. Zu seinem 50. und 60. Geburtstag hatte Steinmann um Spenden zugunsten wertvoller historischer Bücher gebeten und damit die Restaurierung einer russischen Bibel aus dem Jahr 1757, der sogenannten Elisabeth-Bibel und einer deutschen Bibel, die 1768 in Nürnberg gedruckt wurde, ermöglicht.

Und auch zum 65. Geburtstag und seiner Abschiedsvorlesung im vergangenen Jahr hat Steinmann wieder auf Geschenke verzichtet, 3.200 Euro kamen so zusammen. „Man hat ja fast alles“, meinte er und regte zugleich an, dass es ihm andere Hallenser nachtun. „Um die Erinnerungen an die Ahnen zu erhalten.“ Die Franckeschen Stiftungen hätten das Geld nicht, um diesen Umfang an Büchern zu restaurieren.

Restauriert werden konnte mit dem Geld eine zweibändige lateinische Bibel aus dem Jahr 1475. „Das Papier ist noch immer hervorragend“, freute sich Britta Klosterberg von den Franckeschen Stiftungen über das gut erhaltene Werk aus der Anfangszeit der Wiegendrucke. In dem Werk aus den Händen des Nürnberger Verlegers Anton Koberger (1440/45- 1513) wurde aber auch noch richtig Hand angelegt, die Lombarden wurden per Hand bunt gestaltet. Hauptsächlich mussten in den vergangenen Wochen an dem Buch Risse im Einband beseitigt werden, um so die Stabilität der beiden Bücher zu erhalten. In den 50ern sei die Bibel schon einmal restauriert worden, damals habe man allerdings Kunstleder verwendet. Diesmal wurde echtes Leder verwendet. Ebenfalls auf Vordermann gebracht werden konnte nun dank der Spende von Steinmann der fünfte Band des „Atlas Novus sive theatrum orbis terrerum“ aus dem Jahr 1658.

Die Bibliothek zog 1728 in einem eigens errichteten Zweckbau. Dieses originale Mobiliar mit seinen kulissenartig in den Raum gestellten Regalen ist übrigens komplett erhalten geblieben und wurde in den 90ern ebenfalls restauriert. Seit 1998 ist sie wieder in ihrer ursprünglichen Gestalt von 1746 zu sehen.

Wer die Bibliothek ebenfalls unterstützen und eine Buchpatenschaft – seit 1998 gibt es erst 30 – übernehmen möchtet, wendet sich an den Freundeskreis der Franckeschen Stiftungen zu Halle bei Dr. Britta Klosterberg unter 03 45 / 2 12 74 12.