DFG fördert neuen Fachinformationsdienst an der Universitäts- und Landesbibliothek

von 24. Februar 2016

Das Angebot des Fachinformationsdienstes richtet sich dabei nicht nur an Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. “Unsere Aufgabe ist es, Forschungsliteratur für die gesamte wissenschaftliche Gemeinschaft in Deutschland zu sammeln und bereitzustellen”, erläutert Dr. Volker Adam, Leiter der Zweigbibliothek Vorderer Orient / Ethnologie und Leiter des neuen Fachinformationsdienstes. Forscher können unabhängig von ihrem Aufenthaltsort auf den Bestand der Bibliothek zugreifen, Bücher ausleihen und auch Erwerbungsvorschläge machen. Der Sammelschwerpunkt liegt in den Fächern der Islam- und Nahoststudien. Die ULB-Mitarbeiter recherchieren dafür regelmäßig aktuelle, relevante Veröffentlichungen aus der so genannten MENA-Region, die das Gebiet von Nordafrika, dem Nahen und Mittleren Osten, dem Kaukasus und Mittelasien umfasst. “Dabei sind wir auf den engen Austausch mit der orientwissenschaftlichen Fachgemeinschaft angewiesen. Nur so können wir sicherstellen, dass wir die wirklich wissenschaftlich relevante Literatur beziehen”, so Adam weiter.

Die Quellen aus der Region seien dabei teilweise nur schwer zugänglich: “In den jeweiligen Ländern brechen Märkte zusammen, Publikationen werden nur mit einer geringen Auflage veröffentlicht oder sogar politisch verboten”, sagt Adam. Die Aufgabe des Fachinformationsdienstes sei es demnach auch, diese seltenen Quellen auf Dauer für die Forschung bereitzustellen. Schließlich könnte es sein, dass bestimmte Veröffentlichungen erst in einigen Jahren für die Forschung relevant werden.

Der neue Fachinformationsdienst schließt an die Arbeit eines ebenfalls von der DFG geförderten Sondersammelgebietes an, das von 1998 bis 2015 an der ULB in Halle angesiedelt war. Über 200.000 gedruckte und digitale Medien, darunter Zeitschriften, Bücher und Aufsätze, haben die Mitarbeiter in dieser Zeit gesammelt. “Zu unserem Bestand zählen zudem auch viele Unikate aus dem 19. Jahrhundert, die aus dem Bestand der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft stammen”, so Adam. Die Gesellschaft ist die älteste und größte wissenschaftliche Vereinigung deutscher Orientalisten. Sie wurde 1845 gegründet und unterhält seit Anbeginn ihre Forschungsbibliothek in Halle (Saale).

Ein weiterer Schwerpunkt des Fachinformationsdienstes ist es, bereits vorhandene Forschungsliteratur zu digitalisieren. Gleichzeitig entwickeln die Bibliothekare eine Online-Plattform, auf der Quellen und Fachliteratur zur Islam- und Nahostforschung digital und frei verfügbar sind. “Auf diese Weise erhält die Islam- und orientwissenschaftliche Forschung in Deutschland raschen Zugriff auf seltene und schwer beschaffbare Medien, die für die Spitzenforschung von zentraler Bedeutung sind”, fasst Adam zusammen.

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