Hallesche Wissenschaftler an Studie von Marburger Krebsforschern beteiligt

von 14. Dezember 2016

Das Institut für Pathologie sowie die Universitätsklinik für Gynäkologie des Universitätsklinikums Halle (Saale) sind nun an einer Studie unter Federführung der Universitätsmedizin Marburg beteiligt gewesen, die den Einfluss des Faktors ENTPD5 auf p53 im Endoplasmatischen Retikulum untersucht hat. Die Ergebnisse sind gerade im renommierten JournalProceedings of the National Academy(PNAS) der Akademie der Wissenschaften der USA publiziert worden.

Mittels vergleichender Genexpressionsanalyse von p53-mutierten und p53-dezimierten Krebszellen ist ENTPD5 in der Studie als ein Ziel-Gen identifiziert worden, das das Falten von bestimmten – genauer den N-glykosylierten – Membranproteinen fördert. Die Studie zeigte zudem, dass N-glykosylierte Proteine im Endoplasmatischen Retikulum bei der Metastasierung von Tumoren mit mutiertem p53 als Mechanismus zugrunde liegen und das Endoplasmatische Retikulum in der „Qualitätskontrolle“ der N-glykosylierten Proteine eine unverzichtbare Rolle spielt. Diese Erkenntnisse könnten, so schreiben die Autoren der Studie, neue Möglichkeiten der Krebstherapie schaffen.

Konkret besteht der hallesche Beitrag darin, dass Proben von Tumorproben von Brustkrebspatientinnen untersucht worden sind, die am UKH behandelt wurden. Den Hauptteil der Probenanalyse hat dabei Privatdozent Dr. rer. nat. Frank Bartel, Leiter des Forschungslabors des Instituts für Pathologie (Direktorin: Prof. Dr. Claudia Wickenhauser) übernommen, der die molekularen Untersuchungen durchführte. „Wir haben die Proben bearbeitet und konnten zeigen, dass die Korrelation zwischen p53 und dem Faktor ENTPD5, die in Zellkulturen entdeckt wurde, auch in Mammakarzinomen zu finden ist“, so PD Dr. Bartel. Den genauen Einfluss von ENTPD5 auf das Mammakarzinom und die Frage, ob es möglichweise ein neues Ziel für eine Therapie ist, muss in weiteren Studien mit mehr Patientinnen untersucht werden. Ebenfalls an der Studie beteiligt waren von hallescher Seite Dr. Eva Kantelhardt von der Universitätsklinik für Gynäkologie sowie Dr. med. Dr. nat. med. Udo Siebolts vom Institut für Pathologie, die die Proben bereitstellten beziehungsweise immunhistologisch untersuchten.

P53, auch „Tumor-Suppressions-Gen“ und „Wächter des Genoms“ genannt, wurde im Jahre 1979 entdeckt. Wird die DNS beschädigt, wird p53 in der Zelle stabilisiert und reichert sich an. Dadurch wird die Reparatur der DNS angeregt und der Zellzyklus so lange angehalten, bis die DNS wieder in Ordnung ist. Ist die Anreicherung von p53 sehr hoch, leitet das eine Signalkaskade ein, die den Zelltod zur Folge hat. Sind genau diese Abläufe gestört, können sich auch Zellen mit fehlerhafter DNS teilen und unkontrolliert sowie auch schneller vermehren, so dass als Folge Tumoren entstehen.