Medizinische Fakultät der Universität Halle verabschiedet 175 Absolventinnen und Absolventen ins Berufsleben

von 28. Januar 2020

In der Aula des Löwengebäudes der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wurden die neuen Ärztinnen und Ärzte sowie ihre Angehörigen zunächst von Mitgliedern des Orchesters der Medizinischen Fakultät musikalisch begrüßt, bevor der Dekan, Prof. Dr. Michael Gekle, das Wort ergriff.

Im Stile einer unternehmerischen Jahreshauptversammlung zog er Bilanz. „71 Prozent der aktuellen Absolventen sind weiblich – ein absoluter Spitzenwert“, so der Dekan. Zum 2019er Abschluss-Jahrgang gehören 125 Frauen und 50 Männer, wobei der Frauenanteil gegenüber dem Vorjahr um 17 Frauen gestiegen, der der Männer hingegen um fast die gleiche Anzahl (22) gesunken ist.

Weitere Zahlen des Abschlussjahrgangs 2019: Zehn Absolventinnen und Absolventen kommen aus dem Ausland, insgesamt aus acht verschiedenen Ländern: aus Polen, dem Jemen, Russland, der Ukraine, der Türkei, Weißrussland, den USA und Frankreich. Und der 2019er Abschlussjahrgang kann mit 13 geborenen Kindern während des Studiums die höchste Geburtenrate seit vier Jahren aufweisen (2016: 4; 2017: 9, 2018: 4) und damit ein „Ertrag, der die Erlöse übersteigt durch ungewöhnliche Geschäftstätigkeiten“, wie es Gekle mit einem Augenzwinkern ausdrückte.

Auf der Erlösseite stehe aber auch Qualität, so der Dekan weiter. Mehr als die Hälfte der Absolventinnen und Absolventen schloss mit den Prädikaten „sehr gut“ oder „gut“ ab. Insgesamt dürfe sich die Ärztekammer des Landes Sachsen-Anhalt über eine „sehr gute Dividendenausschüttung in quantitativer und qualitativer Hinsicht“ freuen. Dass möglichst viele der Absolventinnen und Absolventen im Land bleibe, sei jedoch nicht Aufgabe der Unimedizin, mahnte er aber auch an. Ebenso gab er den Absolventinnen und Absolventen einen gerade in diesen Zeiten wichtigen Ratschlag mit auf den Weg: „Wir müssen der Gesellschaft Orientierung anbieten, in Zeiten, in den mit Angst Interessen egoistisch verfolgt und durchgesetzt werden, in Zeiten, in denen unser aufgeklärtes humanistisches Menschenbild von quantitativ relevanten Gesellschaftsgruppen in Frage gestellt wird.“

Die auf die Begrüßung folgende Festrede wurde in diesem Jahr von Dr. Christiane Luderer gehalten. Diese Ehre gebührt wie in jedem Jahr dem oder der aktuellen Lehrpreisträger/in. 2019 fiel die Wahl der Studierenden auf die Pflegewissenschaftlerin Luderer, die zudem auch stark in die interprofessionelle Lehre am Dorothea Erxleben Lernzentrum der Fakultät eingebunden ist.

Und so ist es nicht ganz überraschend, dass sie in ihrer Rede auf die Zusammenarbeit zwischen Medizinern und Pflegenden einging. Luderer ließ Forschung aus Organisationsentwicklung und Zeitsoziologie einfließen, aber auch ihre Erfahrungen der sich verändernden klinischen Welt aufgrund der Akademisierung und neue berufliche Rollen. Unter dem Motto „Let’s work together“ warb sie, unterteilt in drei „Bremserzitate“ für gegenseitiges Verständnis der Berufsgruppen und für die Anerkennung der jeweiligen Kompetenzen. Statt „Wenn hier nur jeder seine Arbeit machen würde“, „das geht sie gar nichts an“ und „das haben wir schon immer so gemacht“ sei Wertschätzung unter dem Aspekt „schön, dass Sie dann sind“ der Schlüssel zu guter, erfolgreicher Teamarbeit.

Danach folgten das Grußwort des Studiendekans Prof. Dr. Matthias Girndt, die Glückwünsche an die Absolventen und das Grußwort mit dem Motto „Fürchtet euch nicht …“ der Präsidentin der Ärztekammer des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Simone Heinemann-Meerz. Den Abschluss bildete die Ansprache der Absolventen.