Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist keine Bagatelle

von 16. Oktober 2017

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist eine Form der Benachteiligung – von Frauen und Männern -, die häufig vorkommt, selten ungewollt geschieht und in der Regel das Arbeitsgeschehen von der sachlichen in die Machtebene verschiebt. Dazu bedienen sich die Täter zum Beispiel meist abwertender sexistischer oder mehrdeutiger Bemerkungen mit sexuellem Bezug, die die Opfer oft in einer Art Schreckstarre zurücklassen. Viele betroffene Personen wissen zudem nicht, dass ihr Arbeitgeber sie vor Belästigung schützen muss und dass die Grundlage für diesen Schutz das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist. Zusätzlich wird der Umgang mit diesem Thema erschwert, da oftmals belästigendes Verhalten gesellschaftlich bagatellisiert wird und auch Opfer diskreditiert werden.

Die Tagung nimmt das Thema “Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz” aus verschieden Perspektiven in den Blick: So stellt Robin Büttner von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes eine aktuelle Studie zu Vorkommen und Umgangsstrategien vor. Aus der Forschung zum Thema berichtet Dr. Charlotte Diehl von der Universität Bielefeld. Die Besonderheiten im Hochschulkontext beleuchtet Silke Paul von der Hochschule RheinMain in Wiesbaden, langjährige Sprecherin der Kommission “Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt” in der Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten.

“Ich freue mich, dass der Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt dazu beiträgt, das Thema “Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz”aus der Tabuzone zu holen und rufe dazu auf, sexuelle Belästigungen keinesfalls zu bagatellisieren und in Unternehmen und Verwaltungen genau hinzuschauen und Betroffene nicht allein zu lassen”, sagt Eva von Angern, Vorsitzende des Landesfrauenrates Sachsen-Anhalt e.V., die zur Eröffnung der Tagung neben Anne-Marie Keding, Ministerin für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt, und Prof. Dr. Wolfgang Auhagen, Prorektor für Struktur und strategische Entwicklung der MLU, Grußworte sprechen wird.

Diskriminierung und sexuelle Belästigung gibt es auch an Hochschulen. Die Universität Halle nimmt das Thema sehr ernst und möchte mit der Tagung ein Signal setzen, da an Hochschulen nicht nur Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sondern auch Studierende, betroffen sind: “Gerade in einem so komplexen sozialen Umfeld wie einer Universität ist eine Sensibilisierung für die unterschiedlichen Formen von Diskriminierung auf allen Ebenen erforderlich”, sagt Prorektor Wolfgang Auhagen. “Der Austausch über Möglichkeiten der Prävention von sexueller Gewalt und den Umgang mit Diskriminierung an einer Universität ist wichtig.” So stellt auf der Tagung auch Verena Stange, eine der Gleichstellungsbeauftragten der MLU, in einem Werkstattbericht exemplarisch vor, welchen Weg die Universität Halle beim Umgang mit dem Thema “Sexuelle Belästigung” gegangen ist und zieht eine kritische Bilanz. Den Abschluss bildet Sandra Dänekas von der Netzwerkstelle AGG mit der Vorstellung der Kampagne “SO NICHT!”, die das Thema Sexuelle Belästigung auch über die Fachtagung hinaus sichtbarer machen soll.

Die Netzwerkstelle AGG ist ein Projekt des Landesfrauenrates Sachsen-Anhalt e.V., gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen-Anhalt.

Fachtagung “Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz – Fakten. Mythen. Konsequenzen.”
Termin: 25. Oktober 2017, 9:30 Uhr bis 15:30 Uhr
Ort: MLU, Universitätsring 5, Hallischer Saal, 06108 Halle (Saale)
Programm unter: www.gleichstellung.uni-halle.de
und www.landesfrauenrat-sachsen-anhalt.de/agg/
Anmeldung bis 20. Oktober per E-Mail: agg@landesfrauenrat.de