Begleitet wurden Schwarz und Stoevesandt vom Prorektor für Forschung der Universität Halle, Prof. Dr. Wolfgang Paul.
Konkret geht es darum, dass im DELH Wohnräume eingerichtet werden sollen, die mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Bad einer typischen häuslichen Umgebung entsprechen. Wir können im DELH bereits die klinische Versorgung simulieren. Nun geht es darum, die Simulation auf die Versorgung im eigenen Wohnumfeld auszuweiten, so Dr. Karsten Schwarz.
Allerdings ist nicht nur die Forschung ein Ziel, sondern auch die Verankerung in Lehre und Ausbildung. Bislang stellen Technik und Digitalisierung in der Pflege aus unserer Erfahrung noch Hürden dar. Diese möchten wir abbauen und das Wissen vermitteln, wie damit Pflege und Versorgung für alle Beteiligten verbessert werden können, sagt Schwarz. Eingebunden werden viele Akteure, unter anderem auch kleine und mittelständische Unternehmen. Damit solle eine Paradigmenwechsel eingeläutet werden.
Die Jury fand, so sagte es Laudatorin Prof. Ellen Enkel von der Zeppelin-Universität Friedrichshafen, dass unser Weg richtig sei, Konzepte gemeinsam zu gestalten und begreifbar zu machen. Wir setzen damit Impulse für die Entwicklung und treiben sie voran, sagt Schwarz. Die Praxisnähe und Interprofessionalität, dazu zählt auch das Zusammenspiel von Informatik und Versorgungsforschung, die im Projekt angestrebt werde, habe zum Erfolg beigetragen.
Das Projekt hat die Jury überzeugt, da das Projektteam innovativ und gemeinsam mit Betroffenen, unterschiedlichen Disziplinen, Verbänden und Unternehmen das für uns alle relevante Thema der Pflege bearbeitet. Die Frage, wie wir durch neue Technologien unterstützt möglichst lange autonom und in unseren eigenen vier Wänden leben können, steht im Fokus des Projektes, heißt es vom Stifterverband. Mit dem Aufbau von Räumen, in denen die Technologien vorgestellt, gelehrt und weiterentwickelt werden, gehe die Universitätsmedizin Halle ganz neue Wege und man hoffe, dass das Projekt weiter in die Universität integriert werde und von dort aus eine wichtige Modellfunktion für andere Hochschulen übernehme.
Die Gesundheitsversorgung steht wie viele andere Bereiche vor der Herausforderung der Digitalisierung und Technisierung. Deshalb ist es wichtig, die Entwicklung aktiv mitzugestalten und evidenzbasiertes Wissen zu Einsatzmöglichkeiten und Nutzen zu generieren. Wir haben mit unserem Forschungsschwerpunkt Epidemiologie und Pflegeforschung und dem DELH eine Konstellation mit Vorbildcharakter, die Forschung und Lehre, Theorie und Praxis sowie einen Lernort sinnvoll miteinander verknüpft und in Aus- und Weiterbildung aktuelle wie zukünftige Entwicklungen berücksichtigt. Wir tragen somit dazu bei, die Gesundheitsversorgung zu verbessern und den demographischen Anforderungen unseres Landes direkt, aber auch als Vorbild für andere Regionen zu begegnen, sagt der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Michael Gekle.
Insgesamt hatten sich laut Stifterverband 90 Hochschulen aus allen Bundesländern beworben. Das hallesche Projekt ist eines von dreien, das sich unter acht Finalisten des Wettbewerbs Innovation Hubs@Campus in Berlin durchsetzen konnte.