“DAS RICHTIGE LEBEN” – Kinopremiere Halle mit Wolfgang Winkler

von 16. Februar 2016

Hintergründe zum Film

Im Zentrum des Films steht die Liebesgeschichte des jungen Paares Tommy Vincent Redetzki) und Julia (Lou Strenger) und ihr Versuch ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dabei geht es auch um Erwachsenwerden, die Abnabelung von den Elternhäusern und das Gefühl der ersten großen Liebe. Die Konflikte von Tommy und Julia ergeben sich vor allem aus dem Spannungsfeld der unterschiedlichen sozialen Milieus, aus denen sie kommen. Tommy und sein Vater (Jens-Uwe Bogadtke) gelten aufgrund ihrer sozialen Stellung im Dorf als Außenseiter. Julias Eltern (Johannes Terne [&] Christine Hoppe) betreiben einen großen Handwerksbetrieb und sind im Dorf anerkannte Persönlichkeiten. Als Julia von Tommy schwanger wird, verlangen ihre Eltern eine Abtreibung und das Ende der Beziehung. Der Film beschreibt wie das junge Paar gegen die äußeren Widerstände, wie ihre prekäre finanzielle Situation und das Unverständnis der Eltern, ein eigenes Leben führen will. Zerrieben zwischen dem Druck von außen und den eigenen Ansprüchen, stellt der Film die Frage nach der Möglichkeit selbstbestimmten Handelns junger Menschen in der heutigen Zeit. Ebenso soll auf die immer größer werdenden sozialen Unterschiede in der heutigen Gesellschaft und die gegenseitige Abgrenzung der einzelnen Gesellschaftsschichten hingewiesen werden. Da Tommy aus finanzieller Not beginnt, mit Crystal Meth zu dealen, beleuchtet der Film auch die aktuelle Drogenproblematik an der deutsch-tschechischen Grenze. Alle Szenen wurden an Originalschauplätzen an der deutsch-tschechischen Grenze gedreht, über die Crystal in immer größeren Mengen nach ganz Europa eingeschleust wird. Crystal ist eine sehr einfach zu produzierende, günstige und überall verfügbare Droge. Sie wird meist in mobilen Drogenküchen in Tschechien hergestellt. Die Konsumenten kommen aus allen Bevölkerungsschichten und die Zahl der Abhängigen steigt rasant. Zunehmend wird die Droge auch zur Leistungssteigerung in Beruf und Alltag – mit unabsehbaren Folgen – konsumiert. Der Film beleuchtet den Weg von Tommy als Kurierfahrer in die Drogenszene und zeigt das weit verzweigte Netz von Herstellern, Zwischenhändlern und Kurieren auf beiden Seiten der Grenze. Neben dem Drogenschmuggel werden auch die Folgen der Drogenabhängigkeit in der Figur von Tommys Arbeitskollegen Matze (Thomas Brandt) dargestellt.

Der Film kann alle Altersklassen ansprechen. Es geht um die erste große Liebe, finanzielle Sorgen und den Wunsch junger Menschen nach Unabhängigkeit. In den Elternfiguren von Tommy und Julia wird beispielsweise auch der unterschiedliche Umgang mit den einschneidenden Veränderungen der Wende von 1989 beleuchtet. Dabei lässt der Film dem Zuschauer genügend Raum, damit sich eigene Assoziationsmöglichkeiten ergeben können.

Inhalt

Ein Dorf an der deutsch-tschechischen Grenze. Tommy (Vincent Redetzki) macht eine Ausbildung zum Bäcker und lebt bei seinem Vater Rainer (Jens-Uwe Bogadtke), ehemals erfolgreicher Ingenieur im örtlichen Textilwerk. Seit seiner Kündigung hält sich sein Vater mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Mit Dorffesten, Disco und Ausflügen nach Tschechien versucht Tommy seinem Alltag ein wenig zu entkommen. Auf den Asiamärkten hinter der Grenze gibt es neben billigen Zigaretten und Schnaps auch viele gängige Drogen. Tommy ist da vorsichtig, doch sein Kumpel Matze (Thomas Brandt) fängt gerade an Crystal auszuprobieren.

Julia (Lou Strenger) macht gerade ihr Abitur und kommt aus wohlhabenden Verhältnissen. Ihre Eltern (Johannes Terne [&] Christine Hoppe) führen einen gutgehenden Handwerksbetrieb und sind im Dorf angesehene Persönlichkeiten. Durch die aufreibende Arbeit ihrer Eltern bleibt kaum Zeit für Julia, ihr mangelt es an emotionaler Zuwendung.

Tommy und Julia verlieben sich und werden ein Paar. Doch schon bald spürt Tommy die Ablehnung, die Julias Vater ihm entgegenbringt. Auch sein Vater warnt ihn vor Julia und ihrer Familie. Zu DDR-Zeiten haben die Väter gemeinsam im örtlichen Textilwerk gearbeitet und sich in der Wendezeit zerstritten. Während Julias Vater nach der Schließung des Werks schnell mit seiner eigenen Firma durchstarten konnte, ging es für Rainer nach der Wende beruflich bergab. Beschuldigungen des Verrats, Vorurteile und Neid belasten zusehends auch die Beziehung der Kinder. Als Julia von Tommy unerwartet schwanger wird, verlangen ihre Eltern eine Abtreibung und das Ende der Beziehung. Gegen alle Widerstände entscheiden sich Tommy und Julia für das Kind und wollen sich eine eigene gemeinsame Zukunft aufbauen. Weil das Geld als Bäckerlehrling knapp ist, versucht Tommy mit einem Zweitjob genügend Geld für eine eigene Wohnung zu verdienen. Doch lange hält er der Doppelbelastung nicht Stand und verliert seinen neuen Job wieder. Über seinen Kumpel Matze lernt Tommy den Dealer Rico (André Dyllong) kennen, der die Drogen vom Asiamarkt nach Deutschland gewinnbringend weiterverkauft. Tommy soll als Kurierfahrer Crystal über die Grenze schmuggeln. Zu sehr will Tommy allen beweisen, dass er für Julia und sein ungeborenes Kind sorgen kann und willigt ein. Mit seinen Fahrten ins tschechische Grenzgebiet kann er im Geheimen die erste gemeinsame Wohnung finanzieren. Doch Tommy muss ein zweites Mal fahren. Immer mehr verliert die Kontrolle über seine Geschäfte und setzt die gemeinsame Zukunft mit Julia aufs Spiel. Schließlich scheitert das junge Paar an den realen Bedingungen seines Umfeldes.

Eine Produktion der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF in Koproduktion mit BB Entertainment GmbH

Offizielle Filmseite: www.facebook.com/dasrichtigelebenderfilm
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