Kind 44 in den Kinos

von 6. Juni 2015

Bücher zu verfilmen war in der Vergangenheit für die Kinobranche eine gewinnbringende Option. Besonders bei Büchern die die jüngere Zielgruppe ansprachen funktionierte dies (wenn man von den Einspielergebnissen ausgeht) hervorragend. Beispiele wie Twilight, Die Tribute von Panem oder Maze Runner belegen dies. Nun wurde der Weltbestseller „Kind 44“ verfilmt, welcher eine weitaus breitere Zielgruppe als Leser hatte.

Zum Inhalt:

Leo Demidow (Tom Hardy) ist Polizist im Auftrag des Militärs in Russland zur Zeit des Sozialismus. Er war somit, wie zahlreiche seiner Kameraden zu dieser Zeit Handlanger des Systems und dem Diktator Stalin unterstellt. Seine Aufgabe war es, vor allem die Regeln des Sozialismus zu wahren und den Kapitalismus zu bekämpfen. Ethische Fragen gab es bei seinen Aufgaben somit nicht zu stellen. Ein Bestandteil des Sozialismus war es zur damaligen Zeit, dass es Kriminalität und hier insbesondere Morde, nicht gibt. Plötzlich kommt es zu einem Kindsmord, welcher vom System versucht wird zu vertuschen. Als es einen zweiten gibt, wird Leo misstrauisch und stellt gegen den Willen seines Vorgesetzten Nesterow (Gary Oldman) Nachforschungen an. Daraufhin wird er mit seiner Frau ins Exil geschickt, was besonders seinem Rivalen Wassili (Joel Kinnaman) in die Karten spielt. Trotz dessen gibt er nicht auf und die Suche nach dem Killer wird für Ihn immer gefährlicher und aussichtsloser.

Das sagt die hallelife.de-Redaktion:

Man hat es als Regisseur schwer bei der Verfilmung von Büchern mit einer hohen Anzahl von Lesern allen Wünschen gerecht zu werden. Welche Szenen nimmt man in den Film? Was lässt man raus? Was sollte man für den Film abändern?

Besonders bei einem so schweren Thema wie der kriminellen Aufklärung der Sowjetunion ein schweres Unterfangen. Wir fangen mal mit den positiven Punkten an: Wenn man sich jetzt die Sowjetunion kurz nach Ende des 2. Weltkrieges vorstellt, bekommt man genau das im Film auch geboten was einem da so im Kopf vorschwebt. Daher gibt es volle Punktzahl in Bezug auf die Atmosphäre und das Layout des Films. In Bezug auf die Handlung muss bei der Punktzahl jedoch radikal nach unten geschraubt werden. Im Buch wichtige Szenen wurde rausgelassen oder so stark abgeändert, dass der Film mit dem Buch (was übrigens auf einer wahren Begebenheit beruht) streckenweise nichts mehr zu tun hat. Dies hat leider auch zur Folge, dass Zuschauer, die das Buch nicht gelesen haben, Probleme haben werden der Handlung flüssig zu folgen. Nächster großer Minuspunkt sind die Szenen, bei denen es mit geladener Spannung und Action zugehen sollte. Durch eine (sinnloser Weise) involvierte wackelige Kameraführung a la „Blair Witch Project“ verlieren diese Szenen jeglichen Reiz und man weiß als Zuschauer streckenweise nicht mehr was nun wirklich passiert und im Nachhinein fragt man sich, warum diese Technik in einem solchen Film genutzt wurde.