LIEVALLEEN – Film und Gespräch im Puschkino

von 30. September 2021

Zum Film: Autor Peter Wawerzinek (“Rabenliebe”), das ehemalige Heimkind, richtet für seine erste Heimerzieherin “Bani” ein Picknick im Gespensterwald von Nienhagen her. Unter Bäumen, an der Ostsee, reden Bani und Peter über die Flucht der Eltern im Jahr 1957 aus Rostock. Die Eltern ließen Peter und seine Schwester Beate allein in der Wohnung zurück. Die Kinder hatten Glück, denn sie wurden von der Polizei vor dem Hungertod gerettet. In einem Säuglingsheim erfolgte die Geschwistertrennung.

Zwei Lebenswege werden sichtbar, die unterschiedlicher nicht sein können. Beate wird als nicht entwicklungsfähig eingeschätzt und muss bis zum 18. Lebensjahr in einer Psychiatrie leben. Peter wird in Kinderheimen aufgepäppelt und umhegt und im Alter von 11 Jahren adoptiert.
Fast fünfzigjährig, besucht er seine leibliche Mutter in Westdeutschland und weiß sofort: Die Mutter ist bereits im Kind gestorben. Die Traumata, die Verletzungen bleiben.

Der Film ist beeindruckend und bedrückend zugleich. Er ist entstanden nach dem autobiografischen Roman “Rabenliebe” von Peter Wawerzinek für den er im Jahre 2010 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet wurde. In jahrelanger Arbeit haben Peter Wawerzinek und Steffen Sebastian diesen Film gedreht.

Dokumentarfilm, D 2019, Regie: Peter Wawerzinek und Steffen Sebastian, 91 min