Preis der deutschen Filmkritik für Havarie von Philip Scheffner

von 15. Februar 2017

Jurybegründung:
Mit ihrer radikalen Entscheidung für die Konzentration auf eine dreieinhalb-Minuten-Aufnahme haben Philip Scheffner und Merle Kröger ein großes Risiko gewagt – und damit eine Ikone geschaffen. ?Havarie“ zeigt die Sequenz, die auf Youtube veröffentlicht wurde, in Einzelbild-Abfolge und dehnt sie so auf die Länge von eineinhalb Stunden. Im Off eine Collage von Stimmen: in den Zwischenräumen der Einzelbilder entstehen die Geschichten der Menschen wie Gespenster- und Geistergeschichten. Zugleich macht uns der Verweis auf die Position der Kamera bewusst, wo wir uns als Zuschauer bei diesem unfassbaren Drama von Menschen in Booten, die sich infolge der europäischen Grenzpolitik in Lebensgefahr begeben müssen, befinden: auf dem Deck des Dampfers in der Sicherheit des festen Schiffs, der Comfortzone des Urlaubers.

Als einziger deutscher Filmpreis, der ausschließlich von Kritikern vergeben wird, zeichnet der Preis der deutschen Filmkritik seit 1956 deutsche Filme aus, die nicht nach wirtschaftlichen, länderspezifischen oder politischen Kriterien bewertet werden, sondern ausschließlich nach künstlerischen. Über die Preisvergabe entscheiden Jurys aus Mitgliedern des Verbandes der deutschen Filmkritik.

http://www.vdfk.de/news/view/215-maren-ade-ulrike-ottinger-und-helke-misselwitz-mit-preis-der-deutschen-filmkritik-2016-ausgezeichnet

http://havarie.pong-berlin.de/