Ermittlungen gegen Diebesbande: Polizei sucht Fahrrad-Eigentümer

von 15. September 2017

Durch die Ermittlungen konnte ein möglicher Diebesgutumschlagplatz im Osten von Halle (Saale) bekannt gemacht werden. Außerdem konnte im Verlauf der Verfahren die Verbringung von Diebesgut (vor allem Fahrräder) zu einem Hauptbeschuldigten durch insgesamt 20 namentlich bekannte Intensivtäter sowie der weiterführende Absatz durch diesen Hauptbeschuldigten an regional und überregional agierende Tätergruppen aus Osteuropa festgestellt werden. Auf dieser Grundlage gelang es, bei dem zuständigen Richter einen Durchsuchungsbeschluss für den Bereich des Umschlagplatzes zu erwirken.

Infolge der Durchsuchung am 11.06.2017 konnte nun der Weiterverkauf von Diebesgut an dem Umschlagplatz auch dokumentiert und der Hauptbeschuldigte sowie fünf der überregionalen Abnehmer vor Ort festgenommen werden. Durch das Amtsgericht Halle (Saale) wurde am Folgetag in allen sechs Fällen Untersuchungshaftbefehl erlassen und verkündet. Weiterhin wurden vor Ort insgesamt 39 Fahrräder sichergestellt, welche aus Straftaten stammen. Hiervon konnten 21 Fahrräder bereits zugeordnet und an die rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben werden. Zu den übrigen 18 Fahrrädern sucht die Polizei noch nach den Eigentümern!

Personen, die ein in dem Bildkatalog abgebildetes Fahrrad als ihr Eigentum wiedererkennen, melden sich bitte unter der Rufnummer (0345) 224 2327 im Polizeirevier in Halle (Saale).

Vor dem Hintergrund der bisherigen Ermittlungen konnten bis vor zwei Tagen bereits insgesamt 15 beteiligte Personen einer Justizvollzugsanstalt zugeführt werden. Zudem konnten weitere Haftbefehle gegen vier Personen aus der Gruppe der Intensivtäter erwirkt werden, welche im Laufe des gestrigen Tages an verschiedenen Örtlichkeiten im Stadtgebiet von Halle (Saale) vollstreckt werden sollten. Hierbei konnten drei der gesuchten Personen, ein 35 Jahre alter Mann und zwei Frauen im Alter von 29 und 33 Jahren, aufgegriffen und vorläufig festgenommen werden. Bei dem 35-Jährigen Deutschen konnten im Rahmen dessen hochwertige Fahrräder und zahlreiche beschriftete Schlüssel aufgefunden und beschlagnahmt werden, welche teilweise zur Fahndung standen. Dieser sowie die 33-Jährige Deutsche wurden nach erfolgter Haftrichtervorführung einer Justizvollzugsanstalt zugeführt. Die 29-Jährige wurde nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft im Anschluss entlassen.

Im Zuge der gestrigen Durchsuchungsmaßnahmen wurden außerdem zwei weitere Männer im Alter von 27 und 36 Jahren vorläufig festgenommen, welche der 26-köpfigen Diebesbande zunächst nicht zuzuordnen sind. Bei diesen wurden dennoch hochwertige Fahrräder, persönliche Dokumente und diverse Schlüssel, welche teilweise ebenfalls zur Fahndung ausgeschrieben waren, sowie Betäubungsmittel festgestellt und beschlagnahmt. Auch der 36-Jährige Deutsche konnte einer Justizvollzugsanstalt zugeführt werden. Der 27-jährige Hallenser wurde nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft entlassen.

Insgesamt umfasste die Bande 26 beteiligte Personen unterschiedlicher Nationen. Der Bandenführer (Hauptbeschuldigter) ist ein 45 Jahre alter Mann aus Aserbaidschan. Bei den überregional agierenden Tätern aus Osteuropa handelt es sich um drei Ukrainer im Alter von 43 bis 48 Jahren sowie zwei 37 Jahre alte Männer aus Weißrussland. Die oben genannten 20 Intensivtäter „Einbrecher“ setzen sich aus 16 Männern im Alter von 19 bis 40 Jahren, welche aus Syrien, Bosnien, Armenien, dem Irak, Kasachstan, Russland und Deutschland stammen, sowie vier 29- und 33-jährigen deutschen Frauen zusammen. Diese 20 Intensivtäter sind allesamt tägliche Konsumenten von Betäubungsmitteln, zehn von ihnen haben zudem keinen festen Wohnsitz.

Im Gesamtergebnis des sechsmonatigen Ermittlungsverfahrens konnte die Polizei somit im Zusammenwirken mit der Staatsanwaltschaft für den Hauptbeschuldigten, für die fünfköpfige Tätergruppe aus Osteuropa sowie für 11 der Intensivtäter Haftbefehle erwirken und vollstrecken. Somit konnten insgesamt 17 Beschuldigte der 26-köpfigen Bande einer Justizvollzugsanstalt zugeführt werden. Nach einem 34 Jahre alten Syrer wird derzeit noch gefahndet. Für diesen liegt ein Untersuchungshaftbefehl vor.

Der Wirkungskreis der Bande erstreckte sich über das Stadtgebiet von Halle (Saale), den gesamten Saalekreis und das Stadtgebiet von Leipzig. Die Beteiligten sind für zahlreiche Diebstähle im besonders schweren Fall von Fahrrädern, in/aus Kellern, aus Garagen, aus Büros und Geschäften, aus und von Kraftfahrzeugen sowie für Ladendiebstähle, Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und den Handel mit Betäubungsmitteln in mehreren Fällen verantwortlich. Allein im zweiten Quartal 2017 betrug der nachgewiesene, durch die Bande entstandene Sachschaden ca. 200.000 €.