Polizeiliche Kriminalstatistik des Polizeireviers Saalekreis für das Jahr 2020

von 17. März 2021

Wesentliche Feststellungen aus der PKS 2020 sind:

  • deutlicher Rückgang bei den Diebstahlshandlungen
  • leichter Anstieg bekanntgewordener Straftaten
  • Aufklärungsquote stabil bei rund 55 %

Im Vergleich der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) der Jahre 2019 und 2020 zeichnet sich für das Polizeirevier Saalekreis folgendes Bild ab:

Anzahl der Fälle, Aufklärung, ermittelte Tatverdächtige

Das Polizierevier Saalekreis verzeichnete im Jahr 2020 einen Anstieg von 261 bekannt gewordenen Straftaten (+2,4%) auf insgesamt 10.930 erfasste Fälle. Im Vorjahr lag der Wert bei 10.669 Fälle.

Trotz des Anstieges um 261 Fälle, konnte eine Aufklärungsquote im Jahr 2020 von 54,7% erarbeitet werden die, nur -0,2% niedriger als noch im Jahr 2019 lag. Insgesamt wurden 5.983 Fälle aufgeklärt.

Im Jahr 2020 wurden insgesamt 3.974 Tatverdächtige (3.086 männlich, 888 weiblich) ermittelt. Im Vergleich sind es 164 Tatverdächtige weniger als im Jahr 2019 (4.138 Tatverdächtige).

Von allen Tatverdächtigen, bilden die Jungtatverdächtigen (unter 21 Jahre) im Jahr 2020 einen Anteil von 20,1% (797 Tatverdächtige). Der Anteil der Jungtatverdächtigen hat sich um 146 Tatverdächtige gegenüber 2019 verringert (2019 943 Tatverdächtige 22,8%).

Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an allen Tatverdächtigen ist im Jahr 2020 gesunken um 1,2% auf insgesamt 13,9% (553 Tatverdächtige). Im Jahr 2019 waren es 623 Tatverdächtige. Dieser Gruppe sind alle Personen zuzuordnen, die noch nicht im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft sind. Hierzu gehören neben Asylbewerbern, Kriegsflüchtlingen, Duldungsinhabern oder sich hier illegal aufhaltenden Ausländern auch Angehörige aus EU-Mitgliedstaaten, Touristen, Ausländer mit dauerhaftem Bleiberecht (z. B. Angehörige von Spätaussiedlern, Besitzer von Niederlassungserlaubnissen), ausländische Arbeitskräfte, Studenten oder Schüler.

Straftaten unter Beteiligung von Asylbegehrenden, Duldungsinhabern, Flüchtlingen und sich illegal Aufhaltenden (Zuwanderer) betrugen im Jahr 2020 371 Fälle. Damit ist die Anzahl dieser Fälle gegenüber 2019 um 42 Fälle gesunken (2019 = 413 Fälle).

Die Häufigkeitszahl im Polizeirevier Saalekreis im Jahr 2020 mit 6.252 Straftaten auf 100.000 Einwohner liegt im Vergleich zu den anderen Polizeirevieren der Polizeiinspektion Halle (Saale) am niedrigsten. 2019 lag die Häufigkeitszahl des Polizeireviers Saalekreis bei 6.056.

Anteil ausgewählter Delikte an der Gesamtkriminalität, Aufklärung

Im Jahr 2020 wurde keine Straftat gegen das Leben registriert.

Im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung wurden im Jahr 2020 mit 129 Straftaten, im Vergleich zum Vorjahr, 26 Fälle mehr registriert (+ 25,2%). Ihr Anteil an der Gesamtkriminalität beträgt 1,2%. Es konnten 117 Fälle aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote liegt bei 90,7% und ist somit zum Vorjahr um 8,2% gestiegen.

Im Deliktsfeld Vergewaltigungen/sexuelle Nötigungen wurden im Jahr 2020 13 Fälle (2019 = 12 Fälle) erfasst, wovon 84,6% (11 Fälle) aufgeklärt wurden. Der Anteil an der Gesamtkriminalität beträgt 0,1%.

Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit hatten mit 1.850 Fällen in 2020 mit +49 Fällen zum Jahr 2019 (1.801 Fälle) einen Anteil von 16,9% an der Gesamtkriminalität eingenommen. Die hier in den Vorjahren erreichte hohe Aufklärungsquote blieb im Jahr 2020 mit 92,8% fast konstant (93,3% 2019).

Raub- und Erpressungsstraftaten sind ein Deliktfeld dieses Bereiches. Aufgrund ihrer mit Gewalt gegen Personen begangenen Tathandlungen stellt dieser Bereich immer eine schwere Straftat dar. Von den 40 Fällen im Jahr 2020 konnten insgesamt 31 Fälle aufgeklärt werden. Das entspricht einer Aufklärungsquote von 77,5%, welche um mehr als 10% zum Vorjahr 2019 gesteigert werden (2019 69 Fälle 66,7%) konnte.

Bei den Diebstahlsdelikten werden in der PKS alle Diebstähle, vom einfachen Diebstahl (einfache Wegnahme) bis zum besonders schweren Fall des Diebstahls (BSD) (bspw. Überwinden von Schutzeinrichtungen) sowie Wohnungseinbruchdiebstähle zugeordnet.

Mit 3.790 erfassten Fällen entsprechen Diebstahlshandlungen 34,7% aller registrierten Fälle. Damit ist mehr als jede dritte angezeigte Straftat eine sog. Diebstahlsstraftat. Diese Delikte nehmen einen Großteil der Gesamtkriminalität ein. Im Jahr 2018 waren noch 3.963, im Jahr 2019 4.020 Diebstähle zu verzeichnen. Das bedeutet, dass die Zahl der registrierten Diebstähle im Jahr 2020 um 230 Fälle gegenüber 2019 zurückgegangen ist. Mehr als jede vierte Diebstahlshandlung konnte geklärt werden. Die Aufklärungsquote beträgt 26,1%.

Im Bereich des besonders schweren Fall des Diebstahls wurden 2020 insgesamt 2.214 Fälle (+53 Fälle) erfasst. Hauptschwerpunkte bildeten hierbei:

Wohnungseinbruchsdiebstähle mit 84 Fällen (2019 = 88 Fälle)

BSD in/aus Boden/Keller… mit 257 Fällen (2019 = 296 Fälle)

BSD an/aus KFZ mit 297 Fällen (2019 = 417 Fälle)

Diebstahl in Verkaufseinrichtungen mit 504 Fällen (2019 = 644 Fälle)

Im Jahr 2020 wurden im Polizeirevier Saalekreis 84 Fälle des Wohnungseinbruchdiebstahls bearbeitet. Die Aufklärungsquote betrug 20,2%. Die Polizei setzt hierbei ständig auf eine konsequente und qualifizierte Spurensuche und –sicherung.

Im Deliktsbereich Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen wurden insgesamt 642 Fälle erfasst, davon 345 Fälle des einfachen Diebstahls (hauptsächlich Kennzeichendiebstahl, Kraftstoffdiebstahl etc.) und 297 Fälle des besonders schweren Fall des Diebstahls (hauptsächlich BSD von u.a. Navigationsgeräten, Radios, KFZ-Teilen). Dies sind 150 Fälle (-18,9%) weniger als im Vergleich zum Vorjahr 2019.

Weitere Schwerpunkte der „Diebstahlshandlungen insgesamt“ stellen einerseits die Diebstahlshandlungen in/aus Warenhäusern/Verkaufseinrichtungen/Kiosken mit 504 Fällen (um 140 Fälle gesunken zum Vorjahr) dar, sowie andererseits Diebstahlshandlungen von Fahrrädern mit 429 Fällen (11 Fälle weniger gegenüber 2019).

Die Vermögens- /Fälschungsdelikte stellen, neben den Diebstahlshandlungen, einen weiteren Schwerpunkt in der Gesamtkriminalität dar. Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten einer verschleierten Tatbegehung, mit dem Tatmittel Internet, gestalten sich die Ermittlungen durchaus aufwendig und komplex. Die Fallzahlen sind geringfügig um 128 Fälle im Vergleich zum Vorjahr von 1.618 Fällen (2019) auf 1.746 Fälle (2020) gestiegen. Die Aufklärungsquote liegt bei 47,1%.

Unter dem Begriff „Straßenkriminalität“ werden alle Straftaten, die sich in der Tatphase ausschließlich oder überwiegend auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen ereignen, zusammengefasst. Im Jahr 2020 sank die Anzahl der erfassten Delike auf 1.913 Fälle. Das sind 136 Fälle weniger, als noch im Jahr 2019. Die Aufklärungsquote konnte auf 24,8% zum Vorjahr gesteigert werden (2019 = 21,0%).

Abschließend sind in der nachfolgenden Tabelle weitere wesentliche Zahlen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik des Polizeireviers Saalekreis 2020 dargestellt: