Polizei sucht Zeugen nach Ausschreitungen beim Derby HFC gegen Chemie Leipzig

Polizei sucht Zeugen nach Ausschreitungen beim Derby HFC gegen Chemie Leipzig
von 7. Oktober 2025

Nach Ausschreitungen beim Regionalliga-Derby in Halle sucht die Polizei Zeugen und wertet Videomaterial aus – auch Spieler von Chemie Leipzig stehen im Fokus der Ermittlungen.

 

Tumulte nach torlosem Derby

Halle (Saale) – Nach den teils massiven Ausschreitungen rund um das Regionalliga-Nordost-Spiel zwischen dem Halleschen FC und der BSG Chemie Leipzig am 12. September 2025 im Leuna-Chemie-Stadion bittet die Polizei Halle (Saale) weiterhin um Mithilfe der Bevölkerung.

Während das Derby sportlich mit einem 0:0-Unentschieden endete, kam es auf und neben dem Rasen zu erheblichen Auseinandersetzungen. Bereits während der Partie zündeten Fans beider Lager Pyrotechnik. Im Gästeblock der Leipziger wurden Leuchtraketen gezündet, die teilweise in angrenzende Zuschauerbereiche flogen. Nach dem Abpfiff eskalierte die Lage: Anhänger des Halleschen FC stürmten den Platz und attackierten Spieler der BSG Chemie Leipzig. Polizei und Sicherheitskräfte mussten eingreifen, um die Akteure zu schützen und weitere Übergriffe zu verhindern.

Ermittlungen wegen zahlreicher Straftaten

Im Zuge der Ermittlungen wurden mehrere Strafverfahren eingeleitet – unter anderem wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung, Beleidigung und eines tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte. Drei Personen wurden verletzt, eine davon so schwer, dass sie stationär im Krankenhaus behandelt werden musste.

Auch Chemie-Spieler im Fokus der Untersuchungen

Nach den Ereignissen untersucht der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) zudem mehrere Fälle, in denen Spieler von Chemie Leipzig in Auseinandersetzungen mit HFC-Fans verwickelt waren.

Medienberichten zufolge soll es zu einer körperlichen Konfrontation gekommen sein, als ein HFC-Fan auf einen Chemie-Spieler zulief. Der Leipziger Akteur Valon Aliji gab an, aus einer Bedrohungssituation heraus reagiert und sich mit einem Fußtritt gewehrt zu haben. Auch Julian Weigel wurde in die Tumulte verwickelt.

Beide Spieler wurden vom NOFV gesperrt – Weigel für fünf Spiele, Aliji für zwei Partien und eine Geldstrafe von 750 Euro. Der Verein BSG Chemie Leipzig verteidigte das Verhalten seiner Spieler teilweise als Notwehr angesichts des Platzsturms und der Angriffe. Eine juristische Bewertung steht weiterhin aus.

Polizei richtet Ermittlungsgruppe ein

Zur umfassenden Aufklärung der Vorfälle hat das Polizeirevier Halle (Saale) eine gesonderte Ermittlungsgruppe eingerichtet. Diese wertet derzeit umfangreiches Beweismaterial aus und ruft nun die Öffentlichkeit zur Mithilfe auf.

„Wir bitten insbesondere Personen, die im Umfeld oder im Stadionbereich Fotos oder Videos von möglichen strafbaren Handlungen aufgenommen haben, sich bei uns zu melden“, erklärte Polizeisprecher Thomas Müller. „Auch wer Beobachtungen zu den Auseinandersetzungen oder zur Vorgeschichte gemacht hat, kann entscheidend zur Aufklärung beitragen.“

Hinweise nimmt das Polizeirevier Halle (Saale) unter der Telefonnummer (0345) 224 2000 entgegen.

Vereine verurteilen Gewalt

Sowohl der Hallesche FC als auch die BSG Chemie Leipzig zeigten sich nach dem Derby tief betroffen und verurteilten die Gewalt auf das Schärfste. Beide Vereine kündigten an, die Aufarbeitung gemeinsam mit der Polizei und dem Verband fortzusetzen.

Das traditionsreiche Ostderby galt bereits im Vorfeld als Sicherheitsrisiko. Nach den Ereignissen vom 12. September steht nun weniger der Sport im Mittelpunkt – sondern die Frage, wie es zu dieser Eskalation kommen konnte und welche Konsequenzen daraus gezogen werden müssen.