Die Erprobungsphase des Telenotarztsystems für die bessere notärztliche Versorgung von rund 560.000 Menschen in der Stadt Halle (Saale), dem Saalekreis und im Landkreis Mansfeld-Südharz ist am heutigen Dienstag, 1. Oktober, gestartet. Die Beigeordnete für Kultur und Sport, Dr. Judith Marquardt, in Vertretung von Bürgermeister Egbert Geier, und die Innenministerin Sachsen-Anhalts, Dr. Tamara Zieschang, waren zum Start des Vorhabens in der Telenotarztzentrale in der Rettungsleitstelle „An der Feuerwache“ in Neustadt vor Ort. Dort ist ab sofort, zunächst mit einer Betriebszeit montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr, ein Telenotarzt oder eine Telenotärztin vor Ort und für die Rettungsdienste erreichbar. Die beteiligten Krankenhäuser BG Klinikum Bergmannstrost Halle, Universitätsklinikum Halle, Krankenhaus St. Elisabeth und Sankt Barbara Halle, Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, Carl-von-Basedow Klinikum Saalekreis im Saalekreis und Helios-Kliniken Mansfeld-Südharz stellen die für das Projekt qualifizierten Ärztinnen und Ärzte bereit.
Dr. Judith Marquardt: „Das neuartige Telenotarztsystem kann einen echten Gewinn für die Menschen in Halle (Saale) und in der Region bedeuten. Ich bedanke mich bei allen Partnerinnen und Partnern. Mit der Leitstelle in Neustadt als Telenotarzt-Zentrale steht eine bestens ausgestattete logistische und technische Basis zur Verfügung.“
Das Pilotprojekt wird begleitet von der Universitätsmedizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und ist für zwei Jahre mit Verlängerungsoption ausgelegt. In den drei Rettungsdienstbereichen versorgen 52 Rettungswagen und zehn Notarzteinsatzfahrzeuge fast 560.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Hintergrund:
Ein Telenotarzt ist ein im Rettungsdienst eingesetzter Notarzt, der via Telekommunikation Sprach- und ggf. Sichtkontakt zu einem Rettungsmittel und dessen Besatzung vor Ort bei einem Patienten hat. Er nutzt sämtliche verfügbaren therapierelevanten Informationen, die neben den mündlichen Schilderungen zum Zustand des Patienten auch die aktuell übertragenen Daten (Vitalparameter und Echtzeitkurven) der eingesetzten medizintechnischen Geräte umfassen. Der Telenotarzt unterstützt nicht-ärztliches Rettungsdienstpersonal bei der Behandlung von Patienten und kann ggf. dadurch die Präsenz eines Notarztes vor Ort oder während des Transports ersetzen. Zudem unterstützt er die Arbeit der Rettungsleitstelle. Er prüft Anforderungen für Sekundärtransporte und wirkt bei der Auswahl des geeigneten Rettungsmittels für die Verlegung mit. Der Telenotarzt kann in bestimmten Situationen, beispielsweise wenn ein Notarzt aufgrund paralleler Einsätze erst nach einiger Zeit am Ereignisort eintreffen kann, eine wichtige Unterstützung sein und die notwendigen Entscheidungen treffen.