Aus Liebe zum halleschen Basketball

von 5. August 2014

Doch was treibt den Mann, der im September seinen 70. Geburtstag feiern wird, an? Unter Beweis stellen, muss „der Doktor“, wie er ehrfürchtig von allen Seiten genannt wird, nichts mehr. Ein halbes Jahrhundert hat Dornhoff den Sport unter den Körben in der Saalestadt geprägt, unzählige Nationalspielerinnen entdeckt, gefördert und geformt sowie Titel in sämtlichen Jugendaltersklassen gesammelt, wie andere Briefmarken. Mit dem Vizemeistertitel 2012 ist sein Name zudem für immer mit dem größten Erfolg der halleschen Basketballdamen seit der Wiedervereinigung verbunden. Der Titel als DBBL-Trainer des Jahres 2012 war da nur logische Konsequenz.

Aus purer Liebe zum halleschen Basketball lautet die Antwort auf die zuvor aufgeworfene Frage. Der Abschied von der Sporthalle Burgstraße und der Umzug in die neue ERDGAS Sportarena ist ein großer Schritt für den gesamten Basketballsport in Halle (Saale). Dornhoff will nicht zuschauen, wie sein Verein, sein Herzblut, diesen Wechsel meistert, sondern selbst zu einem guten Gelingen beitragen. „Ich möchte helfen, für einen guten Start in der neuen Ballsporthalle zu sorgen“, erklärt der Grandseigneur des halleschen Basketballs. Außerdem gilt es für ihn, „das fortzuführen, was wir vor zwei Jahren begonnen hatten.“ Damals hatte er bekanntlich bewiesen, dass erfolgreicher Bundesligabasketball und die Entwicklung junger Spieler nicht in einem gegenseitigen Ausschlussverhältnis stehen. Als Trainer der Reserve wird er deshalb in dieser Saison auch für eine enge Verzahnung von Bundes- und Regionalligamannschaft Sorge tragen. Wenn schon dabei, dann richtig, soweit dies seine Tätigkeit als Dozent des internationalen Trainerkurses an der Universität Leipzig im kommenden Wintersemester zulässt. Wer rastet, der rostet, der Ruhestand kann noch etwas warten.

Doch einen weiteren Grund betont Dornhoff besonders. „In erster Linie werde ich deshalb noch einmal als Co-Trainer tätig, wie damals bei Peter Kortmann, weil mich Jennifer explizit danach gefragt hat.“ Die neue Cheftrainerin der LIONS findet die Entscheidung Dornhoffs „großartig“, wie sie sagt. „Ich suche immer den Meinungsaustausch mit Personen, die das Spiel verstanden haben. Ich brauche das.“ Mit dem langjährigen Göttinger Bundesligatrainer

der Männer John Patrick, 2009 und 2010 Trainer des Jahres der 1. Bundesliga der Herren, beratschlagt sie sich heute noch regelmäßig über Angriffstaktik, Verteidigungsverhalten, Trainingsgestaltung [&] Co. Wolfenbüttels Meitercoach von 2012 Vlastibor Klimeš, unter dem Kerns selbst noch in Göttingen spielte, bezeichnet sie als ihren basketballerischen Mentor. Mit ihm traf sie sich in Göttingen mehrfach wöchentlich zu Analysegesprächen. Nun kommt sie nach Halle, „wo dieser Mann mit diesem unglaublichen Erfahrungsschatz ist“, wie sie über Dornhoff sagt. „Es wäre doch ein Frevel, nicht davon zu partizipieren.“ Dazu wird Kerns in den kommenden Wochen und Monaten reichlich Zeit und Gelegenheit bekommen.

Leidenschaft trifft auf unerschütterliche Ruhe, das neue Trainerteam der LIONS steht.