LIONS strecken sich zum Derbysieg

von 26. Oktober 2014

Ab dem dritten Viertel begann das Spiel neu

„Die erste Halbzeit war nicht gut“, erzählte eine sichtlich geschaffte Laura Hebecker nach dem Spiel. Niemand in der ERDGAS Sportarena musste mit Fachkenntnis glänzen, um zu erkennen, dass Chemnitz den ersten Durchgang dominierte und die LIONS durch ihre aggressive Verteidigung zu 14 Ballverlusten provozierte (nur 4! in der 2.Halbzeit; Anm.d.Red.), mit starken Druck von außen den Gegner immer mit 10 Punkten auf Abstand hielt und souverän agierte. „Wir wussten dass sie Kämpfer sind, aber wir haben auch in dieser Halbzeit mit uns gehadert und zu viel nachgedacht“, so Hebecker weiter, die im Spiel auf 14 Punkte, davon 3 Dreier, kam.

Genau diese 3er sollten Chemnitz am Ende das spielerische Gleichgewicht verlieren lassen. Doch vorher musste gekämpft werden. Als es im dritten Viertel nur noch knapp vier Minuten auf der Uhr gab und 27:41 stand, sah man auf den Tribünen und den Gesichter der LIONS zweitweise nur noch Ratlosigkeit. Dann trat Tiffany Porter-Talbert an die Freiwurflinie. Mit ihren beiden Treffern läutete sie einen 9:0 Run ihrer Mannschaft ein. Ab da an gelang immer mehr und die LIONS bauten sich selbst wieder auf.

LIONS mit vier Händen mehr

Chemnitz begann die letzten zehn Minuten zwar mit zwei Punkten, doch gleich zwei Dreier in Folge durch Laura Hebecker brachten die LIONS bis auf einen Punkt heran. Der Führungswechsel lag in der Luft, denn die Hallenserinnen rannten seit der ersten Minute immer einem Rückstand hinterher. Ein weiterer Dreier durch Jasmine Newsome brachte endlich die ersehnte 47:46 Führung. Sie wurde zwar recht schnell wieder hergegeben, doch an der Körpersprache auf dem Feld war endlich zu erkennen, dass der Glaube an den Sieg noch vorhanden ist. Ob es Tiffany Porter-Talbert war oder die stark spielende Noémie Rouault, die LIONS schienen urplötzlich vier Hände mehr zu haben. Chemnitz Trainer Vladimir Ivankovic suchte die Begründung in den fehlenden Alternativen auf dem Feld: „Man hat gemerkt, dass uns im vierten Viertel die Rotationsmöglichkeiten ausgingen und wir haben Halle immer wieder Platz gegeben, um Punkte zu machen. Unsere Verteidigung hat nicht mehr funktioniert. Wir haben es verpasst, im richtigen Moment selbst zu punkten!“ Zum Beispiel versagten Ex-LION Nadja Prötzig an der Linie die Nerven. Die letzte Minute des Spiels begann mit dem Stand 55:53 und war geprägt durch drei Auszeiten, Stop-the-clock und Nervenstärke der LIONS. Sie ließen sich am Ende nicht mehr aus der Ruhe bringen und feierten mit dem 62:58 ihren nächsten Sieg und festigen ihre Position hinter dem Spitzenduo aus Wasserburg und Herne. Chemnitz steckt mit seiner jungen Mannschaft weiter im Keller der Bundesliga fest.

Abelova wird gefeiert und spielt

Mit der kurzeitigen Rückkehr von Michaela Abelova auf das Parkett der ERDGAS Sportarena und in das Team der SV Halle LIONS hätte niemand gerechnet und ist auch ein Beweis an den alten Verein, wenn sie gebraucht wird, ist sie da. Mit einem „Dakujemy“ Transparent zeigten die LIONS Fans ihre Dankbarkeit für die ZEHN. Sie selbst will es aber weiterhin nicht an die große Glocke hängen. Bereits im ersten Viertel wurde sie eingewechselt. Am Ende kam sie auf 11 Minuten Einsatzzeit und war froh, den LIONS geholfen zu haben.

Fans wählen Rouault zum „Player of the Day“

Während jedem Heimspiel wählen die Fans die besten Spielerinnen auf dem Feld. Bei den ChemCats bekam Tina Menz die Auszeichnung. Kein Wunder, trieb sie ihr Team immer wieder an, kam am Ende auf 17 Punkte, 5 Rebounds, 3 Assists und opferte sich in den letzten Sekunden mit ihrem 5. Foul. Bei den LIONS erhielt zum ersten Mal eine erneut stark spielende Noémie Rouault die Auszeichnung „Player of the Day“. Wie wichtig sie für das Spiel des Teams geworden ist, zeigte sie durch ihre 15 Punkte und 7 Rebounds. Mit ihr haben die LIONS eine Kämpferin auf dem Feld, die das Spiel macht, wenn es eng wird und gerade durch ihren überlegten Korbleger in der kritischen Phase vor Ende des vierten Viertels hat sie bewiesen, dass sie stets einen klaren Kopf behält.

SV Halle LIONS – ChemCats Chemnitz 62 : 58 ( 23 : 35 )