Nächster Krimi, nächster Sieg

von 9. November 2014

17 Offensivrebounds wurden Marburg gestattet, die so immer wieder durch zweite Chancen im Spiel blieben. Doch getragen von einer abermals überragenden Tiffany Porter-Talbert (18 Pkt. [&] 15 Reb.) setzten sich die LIONS dank des längeren Atems und der tieferen Bank in fremder Halle durch. Mit dem sechsten Sieg im achten Saisonspiel krallen sich die SV Halle LIONS damit weiter in der Spitzengruppe der Liga fest.

LIONS mögen es anscheinend spannend

Wer als Fan der SV Halle LIONS in dieser Saison die Spiele seiner Lieblingsmannschaft verfolgt, hat entweder Nerven wie Drahtseile oder verfügt über einen großen Vorrat an Baldriantropfen. Die Mannschaft von Cheftrainerin Jennifer Kerns mag es anscheinend spannend, ja sogar hochspannend. Bei nur zwei der bisherigen acht Saisonspiele war der Abstand zwischen ihnen und den jeweiligen Gegnern zweistellig. Bei den anderen sechs Partien betrug die Differenz sieben Pünktchen oder weniger. Auch der auswärtige Auftritt bei den Blue Dolphins in Marburg war wieder nichts Herzschwache. Der erneut gute Ausgang dürfte wohl irgendwo in der Mitte zwischen „Glück gehabt!“ und „Knappe Spiele am Ende zu gewinnen, zeichnet eben eine Spitzenmannschaft aus!“ begründet sein.

Die richtige Reaktion nach der Halbzeitpause

Hatten die Damen des SV Halle im ersten Viertel noch recht souverän die Zügel in der Hand (19:16), folgten beunruhigende zweite zehn Minuten, in denen im Angriff gerade einmal acht Punkte erzielt wurden, während die Gastgeberinnen ihrerseits auf fünfzehn kamen. Dazu hatten die bisher so reboundstarken LIONS den Marburgerinnen ganze zehn Offensivrebounds allein im ersten Durchgang bis zur Halbzeitpause gestattet. Da musste sich etwas ändern. „Uns fehlte in der ersten Halbzeit eindeutig die Intensität in der Verteidigung“, analysierte Cheftrainerin Kerns nach dem Spiel. „Das haben wir in der Halbzeitpause besprochen und wie das dann nach dem Seitenwechsel von meiner Mannschaft umgesetzt wurde, fand ich richtig gut.“ Dazu wurden die Amerikanerinnen Porter-Talbert und Valentine ihren Führungsrollen gerecht. 12 ihrer 18 Punkte erzielte Porter-Talbert nach dem Seitenwechsel, 10 ihrer am Ende 14 Punkte Centerin Valentine in diesen zweiten 20 Minuten.

Newsome verletzt sich, Gaudermann und Abelova springen ein

„Was Julia Gaudermann heute in ihrem ersten Spiel nach ihrer Rückkehr geleistet hat, war sensationell, wenn man bedenkt, was sie zuletzt durchgemacht hat und dass ihr einfach zwei Wochen Training fehlen“, attestierte Kerns ihrer jungen deutschen Aufbauspielerin. Gaudermann führte klug Regie und streute in ihren 15 Minuten Spielzeit dazu noch sechs Punkte ein und luchste dem Gegner zweimal den Ball ab. Dies war umso wichtiger, weil Jasmine Newsome bereits in der ersten Halbzeit bei einer 1-1-Aktion böse umknickte und danach nicht mehr mitwirken konnte. Der Schweregrad der Sprunggelenksverletzung wird erst nach eingehender ärztlicher Untersuchung bekannt sein. „In dieser Situation Miša auf der Bank zu haben, war natürlich Gold wert“, so Kerns. Abelova, die aufgrund der starken Leistung von Gaudermann in der ersten Halbzeit keine einzige Minute gespielt hatte, war dadurch natürlich noch frisch und ausgeruht, um in der hektischen Schlussphase einen kühlen Kopf zu bewahren. Mit zwei ganz wichtigen Dreiern knackte sie im vierten Viertel die Zonenverteidigung der Gastgeberinnen, die die LIONS zuvor über weite Strecken der Partie vor echte Probleme gestellt hatte.

Größere Mannschaftstiefe entscheidet

In einer kampfbetonten Begegnung entschieden am Ende auch die größeren Kraftreserven. Die hatten die LIONS als tieferes Team. Genau hier lag letztlich auch der Unterschied zwischen beiden Mannschaften. Die Marburger Startformation mit den beiden Amerikanerinnen Pierce und Baker in Kombination mit den drei deutschen Nationalspielerinnen Koop, Schaake und Thimm dürfte qualitativ kaum einem Gegner in der Liga nachstehen. Doch während Marburg in der Endabrechnung insgesamt nur 6 Punkte und 4 Rebounds von den Reservisten erhielt, waren es bei den Gästen aus Sachsen-Anhalt 20 Punkte und 6 Rebounds. Ein echter Mannschaftserfolg der SV Halle LIONS also.

BC Pharmaserv Marburg – SV Halle LIONS 61 : 65 ( 31 : 27 )