Weg frei für Neustart der Fanprojektarbeit in Halle

von 1. September 2017

Die Situation am Fanprojektstandort Halle ist seit Monaten verfahren. Im April hat die Stadt als Träger des Projekts dessen langjährigen Leiter Steffen Kluge von seiner Tätigkeit abberufen. Dieser Schritt stieß bei Verein, Fanszene und weiten Teilen des Netzwerks der sozialpädagogischen Arbeit mit Fußballfans in Halle auf Unverständnis. Auch bundesweit äußerte sich die KOS ebenso wie die Kolleg*innen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Fanprojekte, BAG, kritisch. Die aktive Fanszene des Drittligisten Hallescher FC hat ihrerseits die Zusammenarbeit mit dem Fanprojekt eingestellt und die Verantwortlichen aufgefordert, die Maßnahme zu überdenken.

Das Fanprojekt Halle wurde 2006 gegründet. Der DFB stand der Einrichtung seitdem gemeinsam mit dem Land Sachsen-Anhalt als zuverlässiger Finanzier zur Seite. 2015 zeichnete der Verband das Fanprojekt für den Einsatz gegen Rassismus und Antisemitismus mit dem renommierten Julius-Hirsch-Preis aus. „Steffen Kluge hat über viele Jahre großartige Arbeit geleistet“, sagt KOS-Leiter Michael Gabriel. „Durch seine Absetzung ist das immens wichtige Vertrauensverhältnis zur Fanszene zerstört worden. Eine sinnvolle Arbeit ist damit unmöglich.“

Nach dem Scheitern mehrerer Vermittlungsversuche hat die KOS in ihrer Rolle als anerkannte Fachstelle daher dem DFB, der die Fanprojektarbeit in Halle aktuell zu 50 Prozent finanziell fördert, empfohlen, die Unterstützung auszusetzen. „Wir haben uns in den vergangenen Wochen intensiv und in persönlichen Gesprächen mit der Situation in Halle beschäftigt und sind überzeugt, dass es unter der aktuellen Trägerschaft nicht weitergehen kann“, sagt Michael Gabriel. „Der Schritt des DFB bietet die Möglichkeit für einen Neustart in Halle.“ Über die Notwendigkeit einer Fortführung der lange Jahre erfolgreichen Fanprojektarbeit in Halle besteht Einigkeit. Der DFB betonte ausdrücklich seine Bereitschaft, die Förderung unter veränderten Rahmenbedingungen wieder aufzunehmen. Auch die Netzwerkpartner – Verein, Stadtrat, Polizei, das Land Sachsen-Anhalt und der Landesfußballverband – sehen den bestehenden Bedarf einer sozialpädagogischen Betreuung von jungen Fußballfans. Die KOS ist zuversichtlich, dass schon bald konkrete Gespräche über eine Wiederaufnahme der Arbeit unter neuer Trägerschaft beginnen können.

Koordinationsstelle Fanprojekte Frankfurt am Main, 1. September 2017