Saale Bulls müssen sich im Derbyrückspiel gegen EXA IceFighters Leipzig mit 4:3 geschlagen geben

Saale Bulls müssen sich im Derbyrückspiel gegen EXA IceFighters Leipzig mit 4:3 geschlagen geben
von 27. Dezember 2017

Doch die Leipziger hatten in den zurückliegenden Spielen bereits ihre Heimstärke bewiesen und im Derby natürlich auch ihre lautstarken Fans im Rücken. Deswegen lag der Vorteil für diese Partie wohl klar beim Tabellenzweiten. Aber die Hallenser, welche verletzungsbedingt auf Johannes Ehemann (Schulter) und Alexander Zille (Fußprellung) verzichten mussten, wollten wie am Freitag mit einem kraftvollen Auftritt ihre Torchancen erkämpfen und auch erfolgreich umsetzen.

Im ersten Spielabschnitt ging es von den Rängen ähnlich stimmungsgeladen weiter, wo das Hinspiel geendet war. Und auch auf dem Eis ging es gleich richtig zur Sachen und die Spieler von beiden Teams flogen nur so über das Spielfeld. Es ging auf der kleineren Eisfläche immer wieder hin und her und an ein Festsetzen im Drittel der Gegner war nicht zu denken. Zwar mussten Benedict Roßberg für Leipzig und Kevin Beech für Halle mit den ersten Aktionen ihr Können zeigen, aber es blieb noch beim 0:0.

Dies änderte sich jedoch in der 6. Spielminute, als Tim Dreschmann die Bulls mit seinem schnellen Tor in Führung bringen konnte. In der Folge stiegen der Einsatz und der Kampf um den Puck noch einmal deutlich und man merkte in jeder Hinsicht, dass Derbyzeit war. Und so verteilte der Hauptschiedsrichter, welcher an diesem Abend ordentlich zu tun bekam, die ersten Strafen; zuerst traf es Philipp Gunkel und die Saalestädter standen mit einem Mann weniger auf dem Eis. Jedoch konnten sie den schnellen Ausgleich verhindern und die Strafzeiten reihten sich im Anschluss so langsam auf beiden Seiten auf.

Die Hausherren versuchten merklich den Druck zu erhöhen und den Ausgleich zu erzwingen, aber die Bulls blieben wachsam und Beech verhinderte durch sehr gute Paraden die Gegentreffer. Die Stimmung auf dem Eis entlud sich zwischenzeitlich mit der Schlägerei von Weber und Dreschmann, welche hierfür ebenfalls auf die Strafbank mussten. Der Druck ließ erst gegen Ende des ersten Drittels nach, als die IceFighters in Unterzahl gerieten und sich auf die Verteidigung verlegen mussten. Zwar konnten die Bulls diese Gelegenheit noch nicht zum zweiten Treffer nutzen, aber kurz danach legte Kapitän Kai Schmitz mit seinem Tor zum 0:2 nach. Mit diesem Stand ging es auch zurück in die Kabinen.

Im zweiten Abschnitt kamen nun die Leipziger voll motiviert zurück auf das Eis und wollten den Spielstand mit voller Härte drehen. Sie bekamen dabei Schützenhilfe durch die Strafen gegen die Bulls. So musste Kapitän und Torschütze Kai Schmitz gleich zwei Mal kurz hintereinander raus und beim zweiten Mal sogar für 2+2 Minuten. Und diese Gelegenheit ließen die IceFighters nicht liegen und so konnte Niklas Hildebrand in der 24. Minute auf 1:2 verkürzen. Durch den Treffer aufgedreht ging es auch danach sofort weiter und den Bulls machte eine doch fragwürdige Strafe gegen Nathan Burns erneut einen Strich durch die Rechnung, selber wieder in den Angriff zu wechseln. Denn nun standen sie nur noch mit 3 Feldspielern auf dem Eis, Leipzig setzte sich fest und nach nur 10 Sekunden doppelter Überzahl klingelte es wieder im Tor. Jakob Weber holte den Ausgleich für die Hausherren und das Spiel war wieder völlig offen.

Doch die harte Gangart beider Teams blieb und entsprechend wuchs die Liste der Strafzeiten. Den unschönen Höhepunkt fand dies in einem unkorrekten Körperangriff von Erek Virch gegen Nathan Robinson in der 37. Spielminute, womit dieser wohl absichtlich aus dem Spiel genommen werden sollte. Robinson konnte tatsächlich nicht mehr weiterspielen und musste mit einer schweren Gehirnerschütterung ins Krankenhaus. Virch kassierte statt einer berechtigten Matchstrafe „nur“ eine 5-Minuten + Spieldauerstrafe und konnte duschen gehen.

Es blieben den Bulls damit fünf Minuten, wieder etwas am Spielstand zu tun, aber die Leipziger verteidigten was das Zeug hielt. So blieb es für die Saalestädter schwierig, in Schussposition zu kommen und es brauchte eine gefühlte Ewigkeit und eine zusätzliche Strafe gegen die IceFighters, bis erneut Kapitän Schmitz die Führung holte. Mit dem Stand von 2:3 ging es in die zweite Pause.

Auch vor dem letzten Abschnitt war klar, dass die Leipziger in den letzten 20 Minuten wohl noch einmal 200 Prozent und alles für den Heimsieg geben würden. Deswegen mussten die Saalestädter weiter einen kühlen Kopf behalten, aber neben Nathan Robinson mussten sie nun schon länger auf Eric Wunderlich verzichten, der aufgrund einer Schulterverletzung nicht mehr weiter spielen konnte. Auf dem Eis ging es weiter druckvoll und mit vollem Körpereinsatz zur Sache. Natürlich war Leipzig im Dauerangriff und so schafften sie es in der 50. Minute, mit dem zweiten Treffer von Niklas Hildebrand den Ausgleich zu erzwingen.

Jedem war klar, dass der nächste Treffer wohl die Partie entscheiden würde und die Rangeleien um den Puck gingen weiter. Beide Goalies konnten ihren Kasten lange sauber halten und es sah bereits nach der notwendigen Entscheidung in der Verlängerung aus. Jedoch traf der Puck nach einem Schuss in der 59. Spielminute Beech mit voller Wucht auf der Maske, aber der folgerichtige Abpfiff vom Unparteiischen blieb aus. Diesen Moment der Wehrlosigkeit von Beech nutzte Hannes Albrecht für einen Nachschuss und damit den Siegtreffer. Denn auch das Herausnehmen vom Torhüter brachte den Hallensern nun keinen zählbaren Vorteil mehr und es blieb beim 4:3 Endstand.

Somit mussten die Saale Bulls die Rückreise nach Halle leider ohne Punkte antreten. Für sie geht es bereits am Donnerstagabend um 19:00 Uhr im heimischen Sparkassen-Eisdom gegen die Wohnbau Moskitos Essen im letzten Spiel der Hauptrunde weiter. Dort wird es noch einmal spannend im Kampf um den Einzug in die Meisterrunde und die direkte Qualifikation für die Playoffs der Oberliga. Da Herne beide Feiertagsspiele gegen die Preussen für sich entscheiden konnte und wieder auf Platz 7 vorgezogen ist, werden diese drei Punkte dafür zwingend nötig sein. Doch leicht wird dieses Unterfangen nicht, denn erneut müssen die Saale Bulls mit vielen Ausfällen klar kommen.

Torschützen:
0:1 Tim Dreschmann – 7.
0:2 Kai Schmitz – 20.
1:2 Niklas Hildebrand – 24.
2:2 Jakob Weber – 26.
2:3 Kai Schmitz – 39.
3:3 Niklas Hildebrand – 50.
4:3 Hannes Albrecht – 59.

Tore: 4:3 (0:2/2:1/2:0)

     
PP