Ladehemmung auf dem Platz

von 14. November 2016

Nicht wenige der Zuschauer, die am Samstag die ERDGAS Sportarena verließen, gingen mit einem komischen Gefühl. Es war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass die LIONS nach einer völlig verkorksten ersten Halbzeit (24:65) in Halbzeit zwei dann phasenweise zeigten, dass sie es doch eigentlich könnten, das Basketballspielen.

Enttäuscht war LIONS-Coach René Spandauw nach dem Spiel, weil es seine Damen eben doch besser können: „Wir hatten eine sehr gute Trainingswoche mit viel Kampf und Härte und heute morgen ein gutes Abschlusstraining. Die Mannschaft war hoch motiviert und auf dem Platz spielen wir den ersten Angriff genau wie geplant, auch wenn der Ball nicht fällt. Danach leisten wir uns zwei völlig unnötige Ballverluste und plötzlich ist die ganze Energie des Teams wie ausgesaugt – im Angriff, wie in der Verteidigung.“ Es fiel dem Trainer sichtlich schwer diesen zeitigen Einbruch zu deuten. „Und dann lassen wir es einfach passieren“, so Spandauw weiter. Was er damit meint, ist, dass Wasserburg seine ganze Klasse einfach ausspielen konnte. Das internationale Ensemble von Georg Eichler spielte die Löwinnen an die Wand, bekam kaum Gegenwehr und bestrafte jeden noch so kleinen Fehler. 70% Trefferquote (26/37 Würfen) aus dem Feld und 17 Assists (Pässe, die direkt zum Korberfolg führen) nach 20 Spielminuten sind kaum zu toppen. Halle hingegen verlor sich dagegen immer mehr in Einzelaktionen und war in der Verteidigung zu kraftlos.

Auch Kapitänin Laura Hebecker sah das als Hauptproblem in Hälfte eins: „24 Punkte sind keine Offense und 65 gegnerische sind keine Defense. Jede wollte für sich kämpfen und das funktioniert natürlich nicht. In der zweiten Halbzeit haben wir dann endlich mehr als Team agiert und dann wurde es auch besser.“ Das spürten auch die Zuschauer in der Sporthalle. Unermüdlich trommelte der LIONS-Fancourt für die Gastgeberinnen.

Endlich spielten die LIONS aggressiver in der Defensive, zwangen Wasserburg zu Ballverlusten und punkteten auch mal aus einem Fastbreak. Klar, bei 40-50 Punkten Vorsprung schaltete das „Team vom Inn“ sicher einen Gang zurück, aber der 11:0 Lauf der LIONS zum Abschluss der Partie blieb auch vom Gästetrainer nicht unbemerkt: „Ich bin sehr stolz auf die Leistung meiner Mannschaft. Dass wir das Spiel aber nicht sauber zu Ende spielen, hat mir nicht so gut gefallen“, so Georg Eichler beim Coachtalk nach dem Spiel.

LIONS-Managerin Dr. Cornelia Demuth resümierte: “Wir hängen unseren misslungenen Aktionen zu lange nach und machen es dadurch dem Gegner leicht, uns zu schlagen. Erst als es im vierten Viertel um nichts mehr ging, ist die Belastung aus den Köpfen gewichen und das Spiel wurde flüssiger. Leider war es ein frustrierender Abend für die LIONS und ihren Fans, Sponsoren und Partner.“

Was bleibt, ist viel Arbeit für die kommenden Aufgaben in der Liga für das ganze Team. Die anstehende Nationalmannschaftspause nutzen viele Teams zum Luftholen, Arbeiten an Schwächen und Verbesserung der Abstimmung. So auch die LIONS – intensiven Trainings mit kritischer Analyse folgen ein paar Tage Pause, bis es in der darauffolgenden Woche in die Vorbereitung auf das nächste Heimspiel gegen die Fireballs Bad Aibling geht (Sonntag, den 27.11.16, 16.00 Uhr, ESA). Verzichten muss die Mannschaft jedoch bis zum nächsten Donnerstag (24.11.) auf drei wichtige Spielerinnen: Laura Hebecker, Alina Hartmann und Kimmi Pohlmann sind für die letzten beiden Spiele der EM-Qualifikation in den A-Kader nominiert und machen sich am Sonntag auf den Weg. Viele Erfolg und kommt gesund zurück!

LIONS: Hebecker (11 Punkte, 5 Rebounds, 3 Dreier), Thompson (11, 1, 1), Hammond (3, 6, –), Engeln (9, 6, -), Rouault (-, 6, -), Horn (14, 2, -), Schinkel, J. (-, -, -), Henningsen (5, 1, -), Hartmann (6, 2, 2)