Auf der Straße der Braunkohle – überarbeiteter Exkursionsführer erschienen

von 8. November 2016

Die 3. Ausgabe des Exkursionsführers führt zu Sachzeugen der Mitteldeutschen Straße der Braunkohle, ergänzt um Themenspecials mit Hintergrundinformationen zu zahlreichen Bergbauaspekten. Auf 504 Seiten werden Highlights und „verborgene Schätze“ vorgestellt – ein umfassender thematischer Reiseführer durch Mitteldeutschland mit klarer industriekultureller Prägung.

Bereits die ersten beiden Auflagen erwiesen sich als gut nachgefragtes Informationsmedium, das als Standardwerk zum Thema anerkannt wurde. Das Kompendium fand sowohl in Fachkreisen als auch der interessierten Öffentlichkeit Aufmerksamkeit und Anerkennung.

Neben den fundierten fachlichen Informationen enthält der Exkursionsführer umfangreiche Servicefunktionen, z.B. eine Klassifizierung nach Bedeutung, Zustand, Informationsangeboten und Freizeitwert der einzelnen Sachzeugen unter Anwendung des klassischen Ampelprinzips. Auch ein „Reiseatlas“ wurde integriert und die jeweils angegebenen GPS-Koordinaten lassen den Besucher kein Ziel verfehlen.

Die Buchgestaltung erfolgte als Klappenbroschur, so dass Klassifizierung und Legende auch beim Blättern immer im Blick sind. An der Realisierung des Buchprojekts war ein Netzwerk mit zahlreichen Akteuren beteiligt, das das Vorhaben durch Bereitstellung von Informationen und Bildmaterial, Korrekturlesungen und Druckkostenbeiträge unterstützte.
Erstmals präsentiert wurde das Werk zur Festsitzung des Dachverbandes Mitteldeutsche Straße der Braunkohle am 30.09.2016 im Kulturbahnhof Meuselwitz. Es würde die Autoren sehr freuen, wenn auch die neue Ausgabe in einer Auflage von 3.000 Exemplaren sehr bald zahlreiche Leser findet.

Der Dachverband Mitteldeutsche Straße der Braunkohle
Aller Anfang war schwer. So wurden Tagebauschließungen, Großgerätesprengungen oder der Abriss von Fabrikgebäuden angesichts der vielerorts allgegenwärtigen Luft- und Abwasserbelastungen zunächst kaum als Verlusterfahrungen und vielerorts eher als Befreiung wahrgenommen. Ein „industriekulturelles Bewusstsein“ bildete sich erst ab 1993/94 heraus, als die Lücken in einer über mehr als ein Jahrhundert durch den Bergbau geprägten Kulturlandschaft mit ihren „Schornsteinpanoramen“ unübersehbar wurden. Kraftwerke und Brikettfabriken wie in Borna, Regis, Böhlen, Espenhain, Großzössen oder Rositz als einst prägende Landmarken verschwanden innerhalb kürzester Zeit. Auch die Sprengung der Abraumförderbrücke im Tagebau Espenhain am 07.05.1997 bildete einen tiefen Einschnitt.

Eine Initiativgruppe, die von Anfang an das gesamte Mitteldeutsche Braunkohlenrevier repräsentierte, begann nach Vorsondierungen 1995 den Austausch darüber, wie Bergbausachzeugen sinnvoll erhalten, miteinander vernetzt, mit Informationsangeboten versehen und in die etablierten Tourismusstrukturen integriert werden könnten. Schnell erfolgte eine Verständigung zum räumlichen Umgriff, der von Wittenberg über Gräfenhainichen, Bitterfeld und Delitzsch nach Leipzig, weiter über Borna, Altenburg, Zeitz und Weißenfels zum Geiseltal und nach Halle reichte.

Die Straße der Braunkohle verstand sich dabei nicht in erster Linie als „Freizeitroute“, sondern eher als Bildungsangebot für Einheimische und Gäste in unserer Region. Die industriekulturelle Route definiert sich über ihre Sachzeugen, wo das einprägsame Logo häufig zu finden ist.